Hass gegen Hadishat: Donaugruppe schockiert wieder mit rassistischem Inhalt
In der Facebookgruppe "Ich lebe auf der richtigen Seite der Donau" wird nun gegen die Familie des getöteten Döblinger Mädchens Hadishat gehetzt.
DONAUSTADT/FLORIDSDORF. "Es werden keine weiteren Mitglieder mehr aufgenommen, die keine Freunde in dieser Gruppe haben, ausser sie begründen durch eine Privatnachricht an einen der Admins ihren Beitrittsantrag", steht in der Gruppeninformation der Facebook Gruppe "Ich wohne auf der richtigen Seite der Donau (21., 22. Bezirk)".
Die Gruppe mit rund 17.000 Mitgliedern hat in jüngster Vergangenheit für Aufregung gesorgt. Der Verdacht auf Hass, Rassismus, Verhetzung und Wiederbetätigung steht im Raum – so sieht es auch Zara (Verein für Zivilcourage und Antirassismus). Einiges davon wird mittlerweile von der Staatsanwaltschaft geprüft.
Hass gegen Hadishat
Nun zeigt sich, warum die Gruppe nur mehr ausgewählte Personen aufnimmt. Der Hass geht weiter. Aktuell geht es gegen die Familie des getöteten siebenjährigen Mädchens Hadishat. In einem Thread unter einem Artikel zum Spendenaufruf für die Familie des Mädchens überbieten sich einige Mitglieder der Gruppe mit Geschmacklosigkeiten. "Ich spende Sperma", schreibt etwa Manfred R.
Ein anderes, langjähriges und aktives Gruppenmitglied, Markus R., antwortet: "Schlucken darf sie aber erst ab 21 Uhr." Damit bezieht er sich wohl auf den Fastenmonat Ramadan. Keinen in der Gruppe scheint das zu schockieren. Wieder ein anderer schreibt: "Hab noch ein paar alte Socken, die kann ich spenden. Passen mir nicht mehr."
Bis Redaktionsschluss waren all diese Kommentare und einige mehr auf der Seite online. Mittlerweile gibt es sogar eine eigene Facebook-Gruppe, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, rassistische und verhetzende Inhalte aus der Donaugruppe zu dokumentieren. Von dort stammen auch die jüngsten Screenshots, die der bz vorliegen. Zur Sache:
Postings aus der Facebookgruppe "Ich wohne auf der richtigen Seite der Donau" schockieren immer wieder mit verhetzendem Inhalt. Die Gruppe selbst gibt es schon seit einigen Jahren. Bis vor Kurzem war sie offen, jeder der einsteigen wollte, war willkommen. Nun ist die Gruppe geschlossen. Die Moderatoren entscheiden, wer Zutritt bekommt. Zuvor muss ein Grund angegeben werden, warum man auch in den Kreis derjenigen aufgenommen werden möchte, die ihrer Meinung nach „auf der richtigen Seite der Donau“ leben.
Was einen dann erwartet, ist – so sieht es die Meldestelle gegen Hass im Netz von Zara – Zivilcourage- und Antirassismusarbeit - „jedenfalls strafrechtlich zu prüfen“. Deren Meinung: „Die Straftatbestände umfassen im Wesentlichen die Verhetzung gemäß § 283 StGB, qualifizierte Beleidigungen gemäß § 115 iVm § 117 StGB sowie Übertretungen des Verbotsgesetzes. Hier geht es zumeist um die §§ 3h und 3g VerbotsG.“ Gegen einige der Mitglieder der Gruppe wurde Strafanzeige erstattet. Der aktuelle Fall der Hass-Kommentare gegen Hadishat wird nun ebenfalls an die Meldestelle gegen Rassismus und Verhetzung weitergeleitet.
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