Im Tretboot auf der Alten Donau bin ich Kapitän
Beim Bootsverleih Eppel konnte man schon zu Kaisers Zeiten Boot fahren.
DONAUSTADT: Jedes Frühjahr werden an der Alten Donau die Boote aus dem Winterquartier zu Wasser gelassen. Bei der Bootsvermietung Eppel pflegt man diese Tradition aber bereits seit 1886, als Johann Eppel im Kaiserwasser eine "Lustschifffahrt" gegründet hatte. "Wir sind die mit Abstand älteste Bootsvermietung an der Alten Donau und hatten hier die ersten benzinbetriebenen Boote. Mein Urgroßvater betrieb auch eine Schiffswerft, in der er Boote für die k.u.k. Marine baute", erzählt Werner Ahammer, der den Familienbetrieb heute mit seiner Mutter in fünfter Generation betreibt. "Im 2. Weltkrieg bekam unser Betrieb einen Bombentreffer ab und musste komplett neu aufgebaut werden. Ab 1946 konnten wir wieder Boote vermieten. Heute haben wir insgesamt 50 Tret-, Ruder und Elektroboote", bemerkt Ahammer beim Rundgang über die weitläufige Steganlage.
Während der Sommersaison, die von Ostern bis Ende September dauert, gibt es auf der Alten Donau zahlreiche Spektakel: "Neben den Vollmondfahrten, die einmal im Monat stattfinden, gibt es am 21. Juli das Lichterfest. Da kommen jedes Jahr fast 100.000 Leute - und unsere Boote sind ausgebucht", berichtet Ahammer freudig.
Alle gemeinsam an der Alten Donau
"Hier gibt es insgesamt etwa zehn Bootsverleihe, alle Betriebe gibt es schon mindestens ein paar Jahrzehnte. Natürlich kennt man sich untereinander, wir sind auch in der ARGE Alte Donau organisiert: So können wir gemeinsam auftreten, etwa wenn es um das aktuelle Problem mit den Wasserpflanzen geht.
"Das Besondere an der Alten Donau ist, das man bei uns auch mit wenig Geld Urlaub machen kann. Mit der U-Bahn ist man schnell da, und dann warten schon das Wasser, die Ruderboote und die Eisverkäufer. Was will man mehr?"
"Wie überall, steigt auch bei uns der Nutzungsdruck stetig an. Da muss man sich über die Zusammenhänge im Klaren sein: Je mehr Leute die Alte Donau benutzen, desto stärker wachsen die Algen.
Das Gewässer ist die Lebensgrundlage
"Die Alte Donau ist für uns Bootsverleiher, aber auch für viele Gastronomen, die Lebensgrundlage - und ein Freizeitparadies für alle Wiener. Aber sie ist auch Rückzugsgebiet für viele Tiere: Biber, Schlangen, Schildkröten - alles gibt's bei uns. Sogar zweieinhalb Meter lange Welse haben wir, die gehen den Fischern aber nicht an den Haken, weil sie sich nicht fangen lassen", erklärt der Bootsvermieter. Mit einer eigenen juristischen Konstruktion gehört das Gewässer gleichzeitig der Gemeinde Wien und dem Bund. "Nirgends steht geschrieben, dass die Algen gemäht werden müssen. Darum sind wir der Stadt dankbar, dass sie es trotzdem macht", bemerkt Ahammer.
Man müsse die Alte Donau als Gesamtpaket betrachten, erklärt Ahammer: "Da gibt's die Familien mit Kindern, die Schwimmer, die Segler, Fischer und Tretbootfahrer. Und dazwischen schwimmt eine Schwanfamilie mit vier Jungen!"
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