Vienna Dragons: Drachenjagd auf der eisigen Donau
In einem Boot mit den Vienna Dragons, die mit Taktgefühl und Teamgeist von Sieg zu Sieg paddeln.
DONAUSTADT. Wenn man bei einem Spaziergang an der Alten Donau Trommelgeräusche hört, die vom Wasser ans Ufer dringen, kann das nur eines bedeuten: Der Drachenbootverein Vienna Dragons aus der Donaustadt trainiert für einen seiner zahlreichen Wettkämpfe. Was beeindruckend und einfach aussieht, entwickelt sich zu einem Kampf mit dem inneren Schweinehund, sobald man mit im Boot sitzt.
Hier zählt nämlich nicht nur Kraft, Ausdauer und Kondition. Um Teil einer Drachenbootmannschaft zu sein, braucht man vor allem eines: Teamfähigkeit und das Gefühl, sich zu 100 Prozent aufeinander verlassen zu können. Sobald ein Mitglied der 10- bis 20-köpfigen Bootsmannschaft aus dem Rhythmus kommt, ist das ein Nachteil für alle. Obmann Felix Kerres beschreibt es so: "Mitmachen kann eigentlich jeder, aber funktionieren tut das Ganze nur als Team."
Und dass es funktioniert, merkt man beim Training auf der bereits eisig kalten Donau. Ohne Neoprenanzug und Schwimmweste geht da gar nichts. Handschuhe sind ebenfalls von Vorteil, da man beim Paddeln ständig ins eiskalte Wasser eintaucht. Trainiert wird bei den Vienna Dragons nämlich nicht nur bei strahlendem Sonnenschein, sondern auch während des Winters. Selbst eine Eisschicht auf der Donau hält die Mannschaft nicht davon ab, das 250 Kilo schwere Boot mit dem Drachenkopf als Galionsfigur zu Wasser zu lassen.
Auf der Welle zum Sieg
Ganz vorne ist Platz für den Schlagmann, der im wahrsten Sinn des Wortes den Takt angibt. Und dieser ist alles andere als langsam. Bereits der Start macht deutlich, dass man hier als Anfänger auf verlorenem Posten ist. Die ausholenden Bewegungen mit dem Paddel gehen verdammt schnell in die Arme. Dazu kommt die Konzentration auf den Rhythmus, um "die Welle zu erwischen, die einen trägt", so Kerres.
Herzrasen und Muskelkater
Acht Kilometer die Alte Donau entlang stehen auf dem Trainingsplan. Garniert mit Zwischenrufen des Steuermanns am Ende des Bootes wie "Bleibt dran! Macht euch lang! Und jetzt 30 mit Kraft ... in 3, 2, 1", was bedeutet, dass das Tempo nochmal angezogen wird. Zum Abschluss der Trainingseinheit wird der Start geprobt und eine Frequenz erbracht, die das Herz zum Rasen bringt.
Umso beeindruckender, dass im Boot nicht nur junge Sportler, sondern Hobbypaddler jeden Alters sitzen – davon überwiegend Frauen. Was Felix Kerres schade findet, ist die Tatsache, dass Drachenbootrennen oft das Image reiner Spaßveranstaltungen haben, da es oft bei Firmenevents zur Unterhaltung angeboten wird. "Bei uns kommt auch der Spaß nicht zu kurz, aber wir trainieren natürlich, um zu gewinnen", so Felix Kerres.
Gefürchtete Gegner
Und gewinnen tun die Vienna Dragons auch eindrucksvoll. National sind sie gefürchtete Gegner, die bei allen Wettbewerben auf dem Stockerl landen – fast immer ganz oben. Und auch international haben sich die Wiener Paddler schon einen Namen gemacht. Nicht zuletzt mit einem 1. Platz bei einem Rennen in Dresden.
Am Ende ist der Neoprenanzug durchgeschwitzt und der Obmann mit seinen Dragons zufrieden: "Als Belohnung gibt’s einen selbstgemachten Blechkuchen." Dafür kommt man gern auch keuchend ins Ziel.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.