Secondhandshop Obachgasse: Für die Umwelt, für die Menschen, fürs Börserl
Zwei Jahre nach der Eröffnung ist der Shop in der Kagraner Obachgasse gefragt wie nie und setzt neue Schwerpunkte.
DONAUSTADT. In Zeiten einer schier unüberschaubaren Massen an Internetbestelldiensten aus dem In- und vor allem auch sehr weit entfernten Ausland, stellen sich manche vielleicht die Frage "Warum überhaupt gebrauchte Ware kaufen?". Schließlich ist es doch so einfach und bequem mit nur ein paar Klicks am Computer oder Smartphone ein schickes neues Sommeroutfit oder ein lustiges Häferl für den Frühstückskaffee zu besorgen. Und außerdem ist alles superbillig und frei Haus geliefert wird es obendrein. Dass günstig und unaufwändig allerdings nicht zwangsläufig mit qualitativ hochwertiger Ware und fairen Arbeitsbedingungen bei Erzeugern und Distributeurinnen vereinbar ist, sollte dabei auf der Hand liegen.
Die Volkshilfe Wien hält diesem Mechanismus mit sieben Mehrwertshops entgegen. Das im Juni 2016 eröffnete Geschäft in der Obachgasse 6 bietet alles, was man braucht und will mit laufend wechselndem Sortiment. Bei der mehr als leistbaren angebotenen Ware handelt es sich um Spenden und den Inhalt von Wohnungsräumungen, die von einem weiteren Zweig der Volkshilfe durchgeführt werden. Hier kann man nach Lust und Laune sogar mehrere Stunden stöbern.
Möbel, Kleidung, Spielzeug
Auf 200 Quadratmetern sind Damen- und Herrenkleidung sowie Accessoires feinsäuberlich nach Funktion und Größe sortiert, in der anschließenden 500 Quadratmeter großen Halle gibt es kleinere Möbel, Bücher, Kinderspielzeug und –kleidung, Geschirr, Bilder und allerlei Kramuri. In naher Zukunft soll hier sogar eine eigene Baustoffabteilung eingerichtet werden. In die zweite große Halle, die bis vor drei Monaten als Möbelhalle gedient hat, ist die umfangreiche Vorsortierung eingezogen. Diese gewährleistet die einwandfreie Qualität der Gebrauchtwaren. Beschäftigt sind in der Kagraner Filiale 9 reguläre Angestellte und 16 Transitarbeitskräfte. Letztere sind Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung oder Asylberechtigte, die hier bis zu einem halben Jahr zum Kollektivvertrag für Sozialberufe aktiv arbeiten dürfen. Und das gibt Selbstvertrauen und macht fit für weitere Anstellungen.
Angelika, die seit drei Monaten in der Obachgasse beschäftigt ist, ist der lebende Beweis dafür. Die Fotografin mit Meisterprüfung war früher mit mehreren Geschäften selbstständig, die fortschreitende Digitalisierung hat gerade diese Branche aber hart getroffen. Hier erzählt sie mit strahlenden Augen von den netten Kolleginnen, den interessanten Aufgaben und den zufriedenen Stammkunden. Ihre Hoffnung auf einen Job in der Modewelt wird mit den bei der Volkshilfe erworbenen, lebenslauftauglichen Vorkenntnissen ein Stück greifbarer.
Shoppen kann noch so viel glücklicher machen, wenn man damit auch Gutes tut – für sich, die Umwelt und die Gesellschaft.
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