Von Neuer Donau
Leitung gegen Austrocknung der Oberen Lobau in Betrieb
Am Dienstag wurde eine neue Leitung zur Oberen Lobau in Betrieb genommen. 1.500 Liter Wasser pro Sekunde sollen so von der Neuen Donau in die Panozzalacke fließen, die Obere Lobau somit vor dem Austrocknen geschützt werden.
WIEN/DONAUSTADT. Die Natur in der Oberen Lobau zu schützen, das ist das Ziel der Stadt Wien mit ihrem neuesten Projekt. Selbst bezeichnet man die Leitung als "Mega-Rohr" und rechnet vor: Durch die Leitung von der Neuen Donau gelangen bis zu 1.500 Liter Wasser pro Sekunde in die Panozzalacke.
Am Dienstagmorgen ging die Leitung in Betrieb. Den Befehl "Wasser Marsch!" dazu gaben die für Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima sowie der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy und Gemeinderat Josef Taucher (alle SPÖ).
"Mit dieser bisher größten Zuleitung fließt kontinuierlich zusätzliches Wasser durch ein riesiges Rohr von der Neuen Donau direkt in die Panozzalacke, um das einzigartige Naturparadies vor Austrocknung zu schützen", erklärt Sima. Obendrauf soll ein langfristiges Monitoring die Entwicklung der Flora und Fauna durch die Zuleitung in dem Bereich begleiten.
30 Jahre an Zuleitung gewerkelt
Für den Bezirksvorsteher der Donaustadt, Nevrivy, geht die neue Naturschutz-Maßnahme einher mit einem Mehrwert für seine Bezirksbewohnenden: "Spaziergänge im Einklang mit der Natur, an der frischen Luft die Seele baumeln lassen: Die Lobau ist ein einmaliges Donaustädter Freizeitparadies. Die neue Wasserzuleitung sorgt dafür, dass dies auch künftig so bleibt." Dabei ist die Stadt Wien seit mittlerweile 30 Jahren darum bemüht, künstlich Wasser in das Gebiet zu leiten.
Begonnen haben die ersten Versuche nämlich laut Stadt in den 1990er Jahren. 2001 wurde eine erste Zuleitung ins Mühlwasser errichtet, die Obere Lobau damit erstmals mit Wasser aus der Neuen und Alten Donau versorgt. Die menschlichen Einflüsse auf das Gebiet gehen jedoch noch viel weiter zurück. Bereits im 19. Jahrhundert wurden laut Stadt Hochwasserschutzmauern bei der Donau nötig, die Obere Lobau damit vom Hauptstrom getrennt.
Sorgt auch für Baustopp
Das neueste Rohr ist gut 85 Meter lang und verfügt über einen Durchmesser von 1,80 Metern. Mit Spitzen von 1.500 Liter Wasser pro Sekunden. Dies entspreche "einer Verdreifachung der bisherigen Wassermengen, die in die Obere Lobau eingeführt werden", erklärt Gerald Loew, Leiter der Wiener Gewässer.
Durch diese zweite Zuleitung werden im Gewässerzug Panozzalacke – Fasangartenarm – Tischwasser die Wasserspiegel in der Oberen Lobau angehoben und ehemals trocken gewordene Flächen wieder mit Wasser benetzt. Dies führe zu einer Aufwertung der Auenlandschaft, ist man sich bei der Stadt sicher.
Aber auch zukünftigen menschlichen Einflüssen schiebt man so einen Riegel vor, erklärt Martin Jank vom Wiener Gewässermanagement: "Durch das natürliche Gefälle fließt das eingeleitete Wasser aus der Panozzalacke bis zum Großenzersdorfer Arm. So konnte die Obere Lobau vor weiteren Baumaßnahmen geschont werden. Dadurch wurde die ansässige Tier- und Pflanzenwelt maximal geschont und Kosten gespart."
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