„Dem Burgenland droht ein Kollaps im Pflegesystem“
Die Bevölkerung wird in den nächsten Jahren massiv altern. Probleme ergeben sich dadurch vor allem für den Pflegebereich. Bereits jetzt beklagt Hilfswerk-Obmann Oswald Klikovits einen akuten Pflegekräftemangel.
Im Jahr 2020 wird fast jede dritte Burgenländerin bzw. etwa jeder vierte Burgenländer über 60 Jahre alt sein. Dramatisch die Entwicklung bei der Zahl der Menschen im Alter von 90 und mehr Jahren: Sie wird sich in den nächsten zehn Jahren von derzeit ca. 1.400 Personen mehr als verdoppeln.
Angesichts dieser Prognose schlägt Oswald Klikovits, Landesobmann des Burgenländischen Hilfswerks, Alarm: „Dem Burgenland droht in den kommenden Jahren ein Kollaps im Pflegesystem.“
So herrscht bereits jetzt ein akuter Pflegekräftemangel. „Allein das Burgenländische Hilfswerk ist aktuell auf der Suche nach mindestens vier diplomierten KrankenpflegerInnen, zwei PflegehelferInnnen und fünf Heimhilfen“, so Klikovits, der in der seit Juli 2009 geänderten Gesetzeslage einen Grund für den Fachkräftemangel sieht.
Demnach dürfen Organisationen Heimhilfen ohne abgeschlossenen Heimhilfekurs nicht mehr in der ambulanten Pflege und Betreuung beschäftigen. Früher war die Ausbildung berufsbegleitend möglich – mit dem Vorteil, dass man in den Beruf hineinschnuppern konnte.
Um qualitativ hochwertige Pflegeleistungen auch in Zukunft erbringen zu können, fordert das Hilfswerk die Einrichtung eines bundesweiten Pflegefonds, der aus öffentlichen Mitteln finanziert werden soll. Eine weitere Forderung sind österreichweit einheitliche Regelungen bei den Pflegetarifen.
„Im Burgenland kostet eine Einsatzstunde 52 Euro, davon übernimmt das Land 28,50 Euro und der Patient 26,10 Euro der Kosten, also mehr als 50 Prozent. In Ober-österreich bezahlt hingegen der Patient lediglich elf Prozent der Gesamtkosten“, vergleicht Klikovits.
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