Angekommen in Floridsdorf: Die Flüchtlingsunterkunft Haus Winkeläckerweg
Das Haus Winkeläckerweg bietet Familien im Asylverfahren ein Zuhause.
FLORIDSDORF. Mohammed I. ist in Österreich, weil er einfach nicht mehr konnte. Nach Monaten auf der Flucht, nach tagelangen Fußmärschen, nach Nächten in Massenquartieren und Stunden eingepfercht auf Ladeflächen beschloss er, in Österreich um Asyl anzusuchen und nicht mehr weiter nach Deutschland zu reisen. "Ich bin Österreich sehr dankbar, dass es uns so freundlich aufgenommen hat!", sagt der Syrer, der vor dem IS aus seinem Heimatort fliehen musste.
Freundlich aufgenommen wurde er in der Flüchtlingsunterkunft, die der Samariterbund in Strebersdorf betreibt. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen vier Söhnen lebt Mohammed I. seit zwei Monaten hier, doch die Familie fühlt sich bereits wohl. "Zwei meiner Söhne gehen hier in die Volksschule", erzählt er, "und es gefällt ihnen gut!"
Nachbarschaftshilfe
Mohammed I. selbst besucht täglich einen Deutschkurs und möchte so schnell wie möglich Arbeit finden – den notwendigen positiven Asylbescheid hat er schon. "Wir haben im Moment eine sehr starke Fluktuation", beschreibt die stellvertretende Leiterin des Hauses, Esther Jelinek, die Situation. Seit zehn Jahren gibt es die Einrichtung schon, und während früher jahrelang die gleichen Familien hier wohnten, treffen nun wöchentlich neue ein. 150 Menschen, davon etwa zwei Drittel Kinder, wohnen hier. Sie besuchen Schulen in der Umgebung. Probleme mit den Nachbarn gibt es keine, im Gegenteil: "So viele Menschen kommen und bieten ihre Hilfe an, das ist einfach toll. Immer wieder rufen Nachbarn an und wollen Kennenlerntreffen organisieren", erzählt Jelinek.
Dass die Unterkunft öffentlich schwer zu erreichen ist, sei zwar nicht ideal, dafür können aber die Kinder im Freien und am nahegelegenen Spielplatz herumtollen. Der große Garten, in dem alle etwas anpflanzen dürfen, ist für die Bewohner Gemüsequelle und Therapieangebot zugleich. Schwierig wird es, wenn Familien wie jene von Mohammed I. nach positivem Asylbescheid wieder ausziehen müssen: "Günstiger Wohnraum ist sehr knapp", sagt Esther Jelinek.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.