AUSGEBRANNT - DAS ENDE DER GLÜHBIRNE
IN EUROPA GEHT EIN STÜCK TECHNIK-GESCHICHTE ZU ENDE: AB 1. SEPTEMBER DÜRFEN AUS ENERGIESPARGRÜNDEN NUR NOCH DIE RESTBESRÄNDE DER KLASSISCHEN GLÜHBIRNE VERKAUFT WERDEN.
Gut 130 Jahre nach Thomas Alva Edisons Patent hat die Glühfadenlampe ausgedient – zumindest in Europa. Am heutigen 1. September tritt in der EU das Verbot "klassischer" Glühbirnen in Kraft. Danach dürfen Händler nur noch ihre Lagerbestände verkaufen, anschließend verschwindet die Glühbirne komplett aus den Regalen.
Die EU-Kommission hatte das umstrittene Ende der Glühbirne in mehreren Schritten vorgeschrieben, von denen der letzte nun erreicht ist: Seit September 2009 mussten zunächst alle Glühbirnen mit mindestens 100 Watt Leistung aus den Geschäften verschwinden. In den Jahren danach wurde das EU-Verbot auf Glühlampen mit mindestens 75 und 60 Watt ausgedehnt.
Ab dem 1. September gilt das Verbot für alle "klassischen" Glühbirnen. Begründet wurde die Maßnahme mit dem schlechten Wirkungsgrad der Glühfadenlampen.
Die sogenannten Energiesparlampen haben auch eine längere Lebensdauer als die Glühfadenlampen. Allerdings geht dieser Vorteil vor allem auf die Konstruktion der angebotenen Glühlampen zurück. Die dünnen, eng gewickelten Glühfäden heutiger Lampen erzeugen zwar mehr Licht, brennen aber schneller durch.
Brenndauer 111 Jahre
Wie haltbar Glühfadenlampen sein können, beweist seit 1901 die sogenannte Centennial Light Bulb. Diese Glühbirne brennt mit vier Watt seit 111 Jahren nahezu ununterbrochen in einer Feuerwache in Kalifornien. Nur einmal, 1976, wurde sie für 22 Minuten ausgeschaltet. Damals zog sie mit der Feuerwache in ein neues Gebäude um. Seit einigen Jahren überwacht eine Webcam ihr stetes Wirken.
Das Hauptargument für Energiesparlampen ist ihr geringerer Stromverbrauch. Und abgesehen von der Tatsache, dass sie eine Weile brauchen, bis sie ihre volle Helligkeit erreichen, sind diese Lampen besser als ihr Ruf.
Kritisiert wird aber, dass das Verbot der Glühlampen auf die Lobbyarbeit der Industrie zurückgeht und dass es nicht die gewünschten Einsparungen erzielt.
Unternehmen bemängeln zudem bereits jetzt das Rückgabesystem für Energiesparlampen. Es fehlt eine einheitliche Regelung zur Entsorgung der quecksilberhaltigen Sparlampen.
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Glühende Anfänge
Alle guten Dinge kommen aus Amerika, so auch die Glühbirne. Doch viel Gutes, das aus Amerika kommt, kam zuerst aus Europa, so zum Beispiel der Erfinder der Glühbirne Heinrich Göbel . Wobei, das wissen wir auch, alles, was aus Europa nach Amerika kommt, von zweifelhafter Natur ist. Das ist mit Herrn Heinrich, von 1849 an Henry Göbel, nicht anders.
Er wurde 1893 in den USA bekannt, weil er behauptete, die ersten Glühlampen mit Kohleglühfäden in den fünfziger Jahren hergestellt zu haben, ohne ein Patent anzumelden. Das Patent für diesen Lampentyp hatte Thomas Alva Edison erst 1880 erworben. Göbels Behauptung war eine Erfindung, die sich Glühlampenhersteller zunutze machen wollten, um die Edison Electric Light Werke schließen zu lassen.
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