Jägerball in Zwerndorf
Von Jägerinnen und Gejagten
ZWERNDORF. Nein, nicht nur Jäger sind zugelassen beim traditionellen Jägerball im 3erwirtshaus.
Jägerinnen sowieso, obwohl sich da vergleichsweise wenige auf die Sandparz verirrt haben. Aber sonst auch alle Nichtjäger und Nichtjägerinnen. Sofern sie zumindest einmal in ihrem Leben einen kapitalen Bock geschossen haben. Irgendwas am Outfit müsse allerdings schon auf die Jagd hinweisen, das war die strenge Bedingung von 3erwirtin Jutta.
Noch eine Regel gibt's in Zwerndorf am Jägerball: Aus dem Wirtshaus wird - vorübergehend - ein Gasthaus. Bedient wird am Rosenmontag nämlich nicht von Pepi & Jutta Helm, sondern von Stammgästen. Und die vier - Feuerwehrkommandant Matthias Imrek, Jagdleiter Rudolf Hansi, Hermann Fuchs und Gerhard Kapfinger - machten ihren Job hervorragend. Scheint doch nicht so schlimm zu sein mit dem Personalnachwuchs in der Gastronomie ...
Anwesend war jedenfalls der Großteil der oberen Zehntausend von Zwerndorf: Neben und mit vielen anderen etwa "Gurkerlkönig" Josef Bubenicek mit Partnerin Ulli Meiberger, "Knoblauchpapst" Richard Prossenitsch, Baumeister Hans Schönberg, Landesausstellungsorganisatorin Hannelore Reischütz, Pfarrer Pater Jeremia Eisenbauer und Andi Hirsch, hauptberuflich extremistischer Gänserndorfer Platzhirsch. Extremismus verpflichtet: Er war augenscheinlich der einzige, der sich den strengen Bekleidungsvorschriften widersetzte. Andererseits: Bei Hirschen ist die Jägerzunft auch eindeutig toleranter...
Von jenseits der Ortsgrenze strömten unter anderem Jagdleiter Norbert Prossenitsch, Lagerhauscapo Rudolf Brandhuber mit Gattin Renate, der Weidener Ex-Bürgermeister Franz Neduchal, PR-Lady Christina Brandenstein, Medienguru Wolfgang Zekert, Psychotherapeutin Andrea mit Gatten Tobias Legerer Richtung Sandparz. Und natürlich Pepis Tochter Kathi Zier, verdiente Gänserndorfer Bezirksblattsredakteurin.
Die Mitternachtseinlage wurde heuer vorverlegt, zwecks Verbesserung von Publikumskonzentration und -frequenz. Pater Jeremia trug, begleitet von Pepi Bubenicek auf der Steirischen, mit Inbrunst ausgerechnet ein Wildererlied aus dem Salzkammergut vor. Eine Menge Applaus: Sag noch einer, Jäger seien nicht tolerant!
Der sonstige Musikmix wurde gekonnt von DJ "Sir Tralala" David Hebenstreit an den Turntables zubereitet und serviert. Getanzt wurde ausgiebig und ohne erkenntliche Geschlechterregeln. Mit Abstand der ausdauerndste Tänzer: Weidens "Alt"-Bürgermeister Franz Neduchal.
Vom anstrengenden Ballgeschehen können sich Jägerinnen und Jäger - und natürlich auch die Gejagten - jetzt jedenfalls eine Zeitlang erholen: Darf doch der gläubige Christenmensch in der Fastenzeit nichts genießen, was sich oberhalb der Wasseroberfläche bewegt...
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