Akte X: Mysteriöse Fälle im Weinviertel
Natascha Kampusch, Julia Kührer, ein Doppelmord und fünf tote Frauen. Zu all diesen Verbrechen sind viele Fragen offen.
¶ In Obersiebenbrunn werden die Türen mehrfach zugesperrt. Sicher ist sicher. Denn der Doppelmörder ist noch nicht gefasst. Der Mord an dem Ehepaar ist eines der ungeklärten Verbrechen im Weinviertel, die die Kriminalisten in Atem halten. Mysteriöse Gewalttaten, die bisher nicht oder nur teilweise geklärt wurden. In manchen Fällen wird seit Jahren ermittelt.
13. Dezember 2011, Obersiebenbrunn, Bezirk Gänserndorf
Im Haus seiner Eltern macht ein Franzensdorfer eine entsetzliche Entdeckung. Seine Mutter liegt blutüberströmt im Vorraum, seinen Vater findet er im Schuppen, beide sind tot. Eine Obduktion ergab: Erika Neugebauer wurde mit 20 Messerstichen getötet, ihr Mann Gerhard starb durch einen Schlag auf den Kopf.
Laut Chefinspektor Leopold Etz vom Landeskriminalamt geht man jeder Spur nach, noch ist unklar, ob es sich um Raubmord oder eine Beziehungstat handelt.
August 2007, Asparn, Bezirk Mistelbach
Die angezündete Leiche einer Unbekannten wird neben der Bahn gefunden. Der Mörder hat ihr die Hände abgeschnitten. Bei der Toten handelt es sich um eine Prostituierte namens Katerina Vavrova. 2010 liegt die Leiche von Petya Filkova in einem Weingarten in Hohenruppersdorf – ebenfalls angezündet. Die Verbrechen zeigen Parallelen zu drei weiteren Prostituiertenmorden in der Steiermark, im Burgenland und in Kärnten. Bis heute gibt es keine Spur von dem Täter, bzw. den Tätern.
August 2006, Strasshof, Bezirk Gänserndorf
Im Garten eines Einfamilienhauses steht eine völlig aufgelöste, blasse junge Frau. Sie behauptet, ihr Name sei Natascha Kampusch, sie sei jenes Mädchen, das 1998 in Wien spurlos verschwunden war.
Einer der spektakulärsten Kriminalfälle Österreichs erreicht an diesem Tag seinen dramatischen Höhepunkt. Wenige Stunden später begeht Kampuschs Entführer, Wolfgang Priklopil, Selbstmord. Trotzdem binnen weniger Woche klar wird, dass es sich bei Priklopil um einen Einzeltäter handelte, sind bis heute Fragen zum Fall Kampusch offen: Im Verlies, in dem die junge Frau acht Jahre gefangen war, fand man ein Buch über Säuglingspflege, DNA-Spuren wurden nicht untersucht, Leichenhunde schlugen im Garten an, gegraben wurde nie. Notizen von Kampusch verschwanden. Der Untersuchungsausschuss zum Fall Kampusch hat seine Arbeit im Dezember vor wenigen Wochen aufgenommen.
Juli 2006, Pulkau, Bezirk Hollabrunn
Die zu dem Zeitpunkt 16-jährige Julia Kührer steigt gegen 13.30 Uhr aus dem Schulbus aus. In ihrem 30 Meter von der Haltestelle entfernten Elternhaus kommt sie nie an. Eine europaweite Suchaktion beginnt. 1000 Hinweisen geht die Polizei nach, 2009 wird die Sondergruppe „Cold Case“ gegründet – man findet keine Spur von Julia. Am 30. Juni 2011 finden zwei Männer in einem Keller in Dietmansdorf Menschenknochen. Es sind die sterblichen Überreste des gesuchten Mädchens.
Dem Hauptverdächtigen, dem Kellerbesitzer, konnte kein Zusammenhang zum Tod von Julia Kührer nachgewiesen werden. Bis heute ist die Todesursache nicht bekannt und damit die Chance, den Fall restlos aufzuklären, gering.
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