Modernisierung im Sommer
Baustellen sorgen für Frust bei Öffifahrern

- Ein leerer Bus, wie er in Matzen/Raggendorf bis zu 140 mal am Tag vorkommt.
- Foto: VOR
- hochgeladen von Thomas Pfeiffer
Letztes Jahr um diese Zeit litten die Pendler, die aus dem Bezirk Gänserndorf mit dem Auto nach Wien unterwegs waren, unter den Sommerbaustellen auf den Straßen. Heuer sind viele Öffifahrer verzweifelt, wenn der Weg in die Arbeit schon frühmorgens zum Albtraum wird.
BEZIRK. Schon seit Anfang März fahren die Züge aufgrund von Bauarbeiten an der Marchegger Ostbahnstrecke nicht bis Bratislava. Ein Umstand, der bis Dezember anhalten soll. Auch entlang der Nordbahn ist man Kummer gewohnt. Denn dort wird ebenfalls modernisiert, sehr zum Leidwesen der Pendlerinnen und Pendler, die mit Zugausfällen und Wartezeiten zu kämpfen haben.
Die Drösingerin Lilia Olchowa erzählt vom täglichen "Lottospiel", pünktlich in die Arbeit zu kommen. "Zurzeit kämpfen wir Pendler mit den Modernisierungsmaßnahmen entlang der Nordbahnstrecke. Es gibt für mich momentan zwei Möglichkeiten, nach Wien zu kommen. Entweder auf der Strecke Bernhardsthal-Wien Floridsdorf oder mit dem Zug von Breclav Richtung Wien Hauptbahnhof über Stadlau." Wer allerdings erster Option wählt und weiter als nach Floridsdorf fahren möchte oder sogar muss, dem wird empfohlen, mit der U6 weiterzufahren, da aktuell die Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Praterstern für jegliche Züge gesperrt ist.
"Man versteht natürlich den dringenden Umbau, aber schon in der ersten Woche wurde die Geduld der Pendlerinnen und Pendler auf die Probe gestellt. Denn die erste Woche startete schon mit zahlreichen Zugausfällen aufgrund von technischen Störungen, Weichenstörung, Personen auf den Gleisen oder anderweitigen Störungsgründen. Warum wir Pendlerinnen und Pendler jetzt noch mehr Fahrtzeit in Kauf nehmen müssen, weiß niemand von uns. Statt einer Stunde an reiner Fahrzeit dauert die Reise jetzt oft zwei Stunden oder mehr. Da wird in den Medien gepredigt, dass man ja mit der Bahn fahren solle, aber im Moment bereitet einem das Zugfahren keine Freude, sondern ist eher das Gegenteil der Fall und wird die Geduld der Pendlerinnen und Pendler auf die Probe gestellt."
Zu spät in die Arbeit
Nicht nach Wien, jedoch zu ihrer Arbeitsstelle ins Landesklinikum Mistelbach muss die Groß-Schweinbartherin Andrea Daubeck pendeln. Doch auch hier spielen die Baustellen der ÖBB eine Rolle. Denn aufgrund dieser wurde der Sommerbaustellenfahrplan auf den VOR Linien 535 und 530 eingeführt. "Allerdings äußerst kurzfristig. Erst am Freitag, den 28. Juni, sah ich einen Aushang in einem Bus der Linie 535", berichtet Daubeck. Nun kommt der erste Bus mit direkter Verbindung von Groß-Schweinbarth erst um 7.02 Uhr, zwei Minuten nach Dienstantritt in Mistelbach an.
"Wenn ich jetzt im Sommer öffentlich fahren will, benötige für 21 Kilometer Strecke 1 Stunde und 36 Minuten. Mit dem Auto wären es gerade einmal 22 Minuten",
erklärt Daubeck. Georg Huemer, Sprecher des Verkehrsverbunds Ostregion, kennt die Problematik:
"Der heurige Sommer ist in der Ostregion von einer Vielzahl von Bahnbaustellen gezeichnet. Doch die Modernisierung und Ertüchtigung unserer Schieneninfrastruktur ist sinnvoll und notwendig. Natürlich versuchen auch wir bestmöglich zu reagieren und die Regionalbusfahrpläne an die Baustellenfahrpläne der Bahn anzupassen. Sollte es bei der einen oder anderen Verbindung dennoch zu Verzögerungen kommen, bitten wir um Verständnis: Unterm Strich stehen hinter den aktuellen Baumaßnahmen Investitionen der öffentlichen Hand in Millionenhöhe, die den öffentlichen Verkehr in der Ostregion langfristig absichern und verbessern."
Laut Huemer sind die Fahrpläne nicht in Stein gemeißelt. Es seien weiterhin Anpassungen möglich, und es vergehe kein Tag, an dem nicht ein Experte im VOR daran arbeitet, das Angebot weiterhin zu optimieren. Darüber würde sich auch Daubeck freuen, die wie zig weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesklinikum Mistelbach ihren Dienst antreten:
"Mein größter Wunsch ist, dass ein weiterer Bus der Linie 535 eine Stunde früher fährt. Also Abfahrt in Gänserndorf etwa um 5 Uhr und Ankunft in Mistelbach circa um 6 Uhr - und das auch am Wochenende, denn auch da muss im Landesklinikum gearbeitet werden."
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