Wildtiere im Ortsgebiet
Bockfließer Schweine schocken Strasshofer

- Martin Führer macht auf die Wildschweine, die die Grünflächen im Ortsgebiet von Strasshof zerstören, aufmerksam.
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STRASSHOF/BOCKFLIESS. Elf wilde Schweine wüten in den Vorgärten Strasshofs. Martin Führer wohnt am nördlichen Ortsrand Strasshofs, er schildert den Bezirksblättern seine Begegnung mit den Wildschweinen: "Ich wollte noch vor Sonnenaufgang mit meinem Hund raus, da weigerte der sich, vor die Tür zu gehen und sträubte das Fell." Dann entdeckte der Strasshofer den Grund für das ungewöhnliche Verhalten seines Hundes: "Vor meinem Gartentor standen elf Wildschweine."
Zwei Bachen und neun Halbjährlinge habe er gesehen, meint Führer. Und es sei nicht das erste Zusammentreffen dieser Art gewesen. Bereits im März waren Wildschweine im Ortsgebiet umhergestreift, bis zur Pizzeria Domani hatten sie Vorgärten zertrampelt. Die Anrainer sorgen sich mittlerweile nicht nur um ihre Vorgärten, sondern auch um ihre Sicherheit.

- Die Wildschweine wühlen nach Futter und "ackern" dabei um.
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Bürgermeister Ludwig Deltl bestätigt die Problematik, er habe bereits mit den Bezirkshauptmannschaften Mistelbach und Gänserndorf Kontakt aufgenommen, denn: "Die Wildschweine kommen aus dem angrenzenden Bockfließer Wald (Bezirk Mistelbach, Anm.), unsere Jägerschaft hat damit nichts zu tun."
Josef Summer, Bürgermeister von Bockfließ, sieht den Zuständigkeitsbereich bei Strasshofs Jägern: "Der Wald ist Privateigentum, da habe ich als Bürgermeister keine Handhabe. Außerdem sind die Tiere, sobald sie den Bockfließer Wald verlassen und Strasshofer Gemeindegebiet betreten, Sache der Strasshofer Jägerschaft."
Kein Abschuss im Ortsgebiet
Dies bestätigt auch Gänserndorfs Bezirksjägermeister Gerhard Breuer, der jedoch ergänzt: "Im Ortsgebiet ruht die Jagd." Laut Jagdrecht ist das Ortsgebiet tabu, die Schweine müssen also auf andere Art und Weise von Strasshof ferngehalten werden. "Verstinken", ist eine der Möglichkeiten, dazu werden Präparate aufgebracht, die die Tiere wegen ihres Geruchs meiden.
Letztendlich müsse aber die Ursache der "Schweineinvasion" beseitigt werden, sind sich Deltl und Breuer einig. Die liegt nämlich in der Unvernunft einiger Strasshofer Anrainer. "Die Leute laden ihren Biomüll und ihren Kompost im Wald ab. Teils aus Bequemlichkeit, teils, weil sie aus falsch verstandener Tierliebe die Schweine füttern wollen", teilt Deltl mit.
Eine weitere Möglichkeit wäre, den Jagddruck zu verstärken, also mehr Wildschweine zu schießen. Das wiederum wäre Aufgabe der Bockfließer Jäger beziehungsweise der Mistelbacher Behörde. Die Groß-Enzersdorfer Wildschwein-Wanderung in der Stadt nahe der Lobau wurde auf diese Weise unter Kontrolle gebracht. "Die Jäger der Gemeinde Wien haben dort verstärkt gejagt", sagt Breuer und betont aber, dass von Wildschweinen im Allgemeinen keinerlei Gefahr ausgehe. "Sie werden nur dann aggressiv, wenn sie verletzt sind oder ihre Frischlinge verteidigen wollen."



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