Ärger über Busbahnhof
Busse blockieren die Feuerwehr in Raggendorf
In Raggendorf ärgern sich die Anwohner über den provisorischen VOR-Busbahnhof. Verkehrsbehinderungen, Umweltschädigung und das Blockieren der örtlichen Feuerwehr gehen eindeutig zu weit.
RAGGENDORF (rm). Ärger und Frust der Bürger von Raggendorf löst der Busverkehr aus, der derzeit parallel zu dem beim Fahrplanwechsel der ÖBB durch den VOR (Verkehrsverbund Ostregion) geführt wird. „Der provisorische Busbahnhof, der installiert wurde, ist eine Farce“, schimpft Helmut Binder. Nicht genug damit, dass die Ausfahrt zu eng sei, die Busse entweder reversieren oder mühsam sich auf die Straße quälen müssten, seien oft bis zu drei Busse gleichzeitig da. Für diese sei aber zu wenig Platz, sodass zumindest einer auf der Auersthaler Straße warten müsse, was den Durchzugsverkehr behindere. „Was aber am bedenklichsten ist, dass der Platz vor dem Feuerwehrhaus, der als Busbahnhof verwendet wird, zeitweise blockiert wird. Das kann zu fatalen Behinderungen bei Einsätzen führen“, ergänzt Binder.
Brummer statt Bahn
Sehr umweltschädlich ist die Linienführung, die im Halbstundentakt durchgeführt wird. Statt die Bahn zu nützen, wird in Zukunft die Straße mit den Brummern frequentiert werden, die ein Hindernis für den Durchzugsverkehr darstellen. In einem an eine Liste von Verantwortlichen und die Medien gerichteten Brief weist Herbert Klenkhart, ein betroffener Raggendorfer, darauf hin, dass sich die Anzahl der Busfahrten sich in der Hauptstraße um 110 und in der Auersthalerstraße um 146 erhöht hat. Zu dieser Tatsache möchte er einige Fragen beantwortet haben. So würde er gerne die Verantwortlichen für die Ausstellung der Genehmigung des verkorksten Busbahnhofes erfahren. Unter anderem bekrittelt er die fehlenden WC- und Abfallentsorgungseinrichtungen und überhaupt die Schließung der Bahnlinien. „Wo bleibt der Grundsatz Schiene statt Straße?“ ärgert er sich. Und überhaupt wolle er wissen, wann und wie der neue Busbahnhof entstehen werde.
Helmut Hansy, ebenfalls Betroffener, weist auf die hohen Kosten hin, die die Umstellung von der Schiene auf die Straße verursacht. „Das ist Verschwendung von Steuergeld, ganz sicher aber Lärmbelästigung und gesundheitliche Gefährdung wie Abgase, Staubbelastung durch Splitt im Winter etc., der Anrainer“, ist Hansy empört.
Fahrzeiten unattraktiv
„Außerdem sind die Busse unattraktiv“, ergänzt Helmut Binder. Statt wie mit der Bahn, die 22 Minuten von Raggendorf nach Obersdorf zur Schnellbahn brauche, sei man mit den Bussen 52 Minuten nach Wolkersdorf unterwegs, Obersdorf werde gar nicht angefahren. Ein weiterer Betroffener gab an, er sei bereits jahrelang mit der Bahn unterwegs, werde sich aber nun ein Auto zulegen und damit nach Deutsch-Wagram zur Schnellbahn fahren – soviel zum Umweltschutz!
VOR sieht Verbesserungen
Verwundert zeigt sich Georg Huemer vom VOR über die Beschwerden. "Wir bieten mit dem Halbstundentakt eine wesentliche Verbesserung zum Bahnbetrieb", erklärt er. Bei den Fahrzeiten gebe es keine Verschlechterung, es werde nur nicht mehr Obersdorf, sondern andere, näher liegende Bahnstationen angefahren, so und mit Haltestellen näher zum Siedlungsgebiet wolle man die Anreise zum Bahnhof mit dem Auto vermeiden. Die Busse, die unterwegs sind, seien umweltfreundliche Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter im Gegensatz zum Dieseltriebwagen, der eine wahre Umweltbombe sei. Ab 2021 würden überdies umweltfreundliche Elektrobusse eingesetzt. Dass der provisorische Busbahnhof nur eine Notlösung ist, ist Huemer bewusst, "aber mit Jahrsende wird es einen endgültigen Busbahnhof geben", ist er überzeugt.
Besonderes Schmankerl am Rande: Erst kürzlich gab die ÖBB ein Vermögen aus, um entlang der Bahnstrecken Groß-Schweinbarth-Gänserndorf und Groß-Schweinbarth-Obersdorf Schranken- und Lichtanlagen zu errichten, die nun entsorgt werden müssen. Mit diesem Geld hätte die Bahn noch viele Jahre lang weiter betrieben werden können.
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