Künstlerporträt

"Ich möchte mein Wissen über die Schönheit der Welt weitergeben"

ZISTERSDORF. Farbenpracht. Kein Wort ist zutreffender in Bezug auf Franz Rauschers Atelier. Im Dachgeschoß seines Hauses hat er sein Refugium geschaffen, hier schwelgt der Zistersdorfer Künstler in seinen Farben, in seiner Leidenschaft. "Ich bin von Natur aus faul, aber das Malen, das mache ich mit Begeisterung", lächelt der 73-Jährige. Vor 40 Jahren hat er das Haus gebaut, damals war er Lehrer - unter andere für Bildnerische Erziehung. "Die Wände waren kahl, Werke großer Künstler konnte ich mir nicht leisten, also dachte ich: Das mache ich selbst."
Er begann mit allem, was vom Hausbau übrig war, Farben, Lackreste; besuchte Seminare und Kurse. "Was die Trainer sagten, hat mich weniger interessiert. Ich habe immer die Teilnehmer beobachtet und dabei viel gelernt", verrät Rauscher. Am Wochenende, am 20. und 21. November, lädt er zu seiner 40. Atelierausstellung. "Das Jubiläum wäre voriges Jahr gewesen - aber Corona ..."
Als "ewiger Änderer" bezeichnet er sich, man dürfe nie zufrieden sein und immer noch nach einem besseren Ergebnis suchen. Notfalls übermalt Rauscher auch seine Werke, solange bis sie für ihn passen. "Da lebe ich in meiner eigenen Welt, es muss für mich stimmig sein."
Den Diskurs mit Kollegen sucht er allerdings gerne, liebt den fachlichen Austausch.

Weinviertler mit Blick auf die Welt

Die Motive seiner Bilder sind vielfältig, Rauscher ist weitgereist und möchte, wie er sagt, sein Wissen über die Schönheit der Welt weitergeben. Auch wenn das Weinviertel immer wieder auf seinen Bildern im Mittelpunkt steht. Seine Heimat. Geboren ist Franz Rauscher 1948 im "legendären 21er-Haus" in Marchegg, seine Eltern lebten im damaligen Pförtnerhäuschen, dem jetzigen Storchenhaus am Schlossareal. Seine erste Anstellung als Lehrer hatte er an der Volksschule Hohenruppersdorf, seine Frau stammt aus St. Ulrich. 1979 nahm er zum ersten Mal mit seinen Bildern an einer Ausstellung teil.