Spitting Ibex rocken das 3erwirtshaus
Spuckende Böcke in Zwerndorf
ZWERNDORF. Ganz klar ist die Geschichte mit ihrem Namen nicht. "Ibex" ist eigentlich ein Steinbock. Könnte aber auch eine Verballhornung von "eyebags" - Augenringen oder Tränensäcken - sein. "Spitting Eyebags" - bei uns bleibt kein Auge trocken! Oder so ähnlich... Des Rätsels Lösung ist aber eine andere: Auf der durchaus schwierigen Namenssuche ist ihnen irgendwann zufällig ein Youtube-Video vor die Linsen geraten, mit einem Ziegenbock, der einen menschlichen Sekkanten wutentbrannt anspuckt. Hat ihrer damaligen Stimmungslage einfach am besten entsprochen.
Am Samstag rockten die Spitting Ibex jedenfalls Zwerndorf. Rocken ist hier durchaus wörtlich zu nehmen. Ursprünglich kommen sie nämlich eher vom Funk, der Elektronik und dem Hiphop. Aber seit ihrer in der Coronazeit entstandenen neuen CD (und, nota bene: auch LP!) "E.G.O." gehen sie eindeutig mehr Richtung Rock. Hat was mit Wut zu tun, der ohnmächtigen in der Coronazeit, und mit der auf die diversen Egomanen, die sich in der zeitgenössischen Weltgeschichte grad breit zu machen versuchen.
Die Spitting Ibex sind eine Wiener Kultband. Das "Wien" darf man aber - wenig überraschend - nicht so waldhäuslerisch wörtlich nehmen: Keyboarder Valentin Zopp, Bassist Florian Jauker und Drummer Alex Distl sind waschecht. Waterproof. Aber auch bei den Eyebags gibts Migrationshintergrund. Bandmotor, Gitarrist, Songwriter und Produzent Florian Kuttner stammt etwa aus dem fernen Kärnten/Koroška. Ein "Villaha" (Beljačan). Leadsängerin Tanja Peinsipp aus dem steirischen Hartberg. Zur Gruppe gestoßen ist sie irgendwann bei einer Jam Session. Liebe auf den ersten Blick, oder sie waren halt einfach füreinander geschaffen ...
Die Tanja ist trotz ihres zierlichen Körperbaus ein schwerer Hammer. Mit ihrer kraftvollen Stimme, ihrer ansteckenden Energie und ihrer erfrischenden Bühnenperformance rockt sie mühelos jedes Publikum, sogar das Zwerndorfer.
Die Songs umspannten ältere Funknummern (fʌŋk!!!) aus früheren Alben, einige aus der "E.G.O."-CD, aber auch nagelneue, die sie noch gar nicht mit veröffentlicht haben. Gegroovt, um das neudeutsch auszudrücken, hat einfach jeder, egal ob noch funky oder schon etwas rockiger.
Sauwohl gefühlt scheinen sich an diesem Abend jedenfalls alle zu haben: Das Publikum, das ausgiebig Applaus spendierte und zugabenmäßig entsprechend entschädigt wurde. Und die Band selber, die erfolgreichen Erstkontakt mit einer coolen Location geknüpft hat. Wiedersehen macht Freude ...
Weblinks
Spitting Ibex
3erwirtshaus (Facebook)
Alpensteinbock (Wikipedia)
Spuckender Bock (Youtube)
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