Potenzial als Urlaubsdestination
Übernachten im Weinviertel
Das Weinviertel hat als Tagesausflugsdestination Tradition. Die Ausflugsziele im Bezirk Gänserndorf liegen nahe an Wien und werden gerne besucht. Als klassische Urlaubsdestination wird das Weinviertel - im Vergleich zu anderen Regionen in Niederösterreich - noch nicht gesehen.
BEZIRK. Ob Schloss Hof, Nationalpark Donau-Auen oder Museumsdorf Niedersulz. Der Bezirk hat zahlreiche Erlebnisse zu bieten, die meist als Tagesausflugsziel besucht werden. Dass das Weinviertel durchaus Potenzial als Urlaubsdestination hat, erklärt Hannes Steinacker, Geschäftsführer der Weinviertel Tourismus GmbH:
"Wir haben im Bezirk Gänserndorf einen breiten Mix an Angeboten, wie etwa das Marchfelder Schlösserreich, Schloss Jedenspeigen oder das Eisenbahnmuseum Strasshof. Aber auch Sonderthemen ziehen die Gäste an. Ich denke da an die Störche in Marchegg, Vogelbeobachtungen in Hohenau oder die Weinorte im Bezirk. Um die Gäste länger in der Region zu halten, damit sie all die Erlebnisse erkunden können, braucht es aber auch authentische Übernachtungsmöglichkeiten mit Mehrwert."
Dabei muss an den Radfahrer genauso gedacht werden, wie an den Gast, der Veranstaltungen im Bezirk besucht. Wunsch wäre es, noch mehr touristische Zimmer anbieten zu können, die authentisch das Weinviertel repräsentieren. Ein Vorzeigebetrieb im Bezirk sei laut Steinacker der Winzerhof Küssler in Grub an der March.
Übernachtung als Erlebnis
Die Familie Küssler hat im Jahr 2017 aus einer Alten Scheune Zimmer mit Weinfassbetten gestaltet. Durch dieses besondere Konzept mit dem Erlebnisgedanken, der im Vordergrund steht, locken die Küsslers die Gäste ins Weinviertel. Dabei kommen nicht nur Romantik- und Weinliebhaber aus der Ferne, auch aus den umliegenden Gemeinden gönnt man sich des Öfteren für ein bis zwei Nächte eine Auszeit. Im Zuge der Übernachtung steigt auch die Wertschöpfung für die Region. Die längere Verweildauer im Weinviertel bedingt zusätzliche Einnahmen durch Eintritte oder etwa Heurigenbesuche.
Die Umsetzung solcher Ideen ist in der heutigen Zeit nicht einfach, weiß Steinacker:
"Wir haben im Bezirk einige Betriebe, die tolle Konzepte umsetzen. Es ist jedoch gerade in der jetzigen Zeit oft ein Thema der Finanzierbarkeit, die das Investieren in neue Projekte erschwert."
Hinzu kommt, dass immer wieder bestehende Betriebe mit Privatzimmervermietung zusperren, weil die jüngere Generation neben der Berufstätigkeit den Zimmerbetrieb nicht nebenbei mittragen kann.
Camping als Trend
Es gibt jedoch in einem anderen Nächtigungsbereich einen großen Trend zu sehen. Denn seit der Pandemie ist das Interesse am Campen deutlich gestiegen. Darauf haben die Betriebe im Bezirk reagiert. Steinacker erklärt:
"Bei den Stellplätzen gab es einen deutlichen Zuwachs und gestiegenes Interesse an der Nutzung. Stellplätze bieten dabei wenig Infrastruktur, bei den besseren Angeboten ist Strom- und Wasseranschluss vorhanden. Wo es Entwicklungsmöglichkeiten nach oben gibt, sind die klassischen Campingplätze."
Da gibt es nämlich momentan genau einen Platz und zwar in Zwerndorf. Geführt wird der Campingplatz, der für rund zehn Fahrzeuge oder Zelte ausgelegt ist, von dem Pensionisten Horst Reischütz, der 2018 mit seinem Projekt startete.
"Durch ein Missverständnis war in der aktuellen Radkarte der Umgebung mein Haus als Campingplatz markiert. Mir blieb also nichts anderes über, als meinen schon lange gehegten Plan endlich in die Tat umzusetzen",
lacht Reischütz. Begonnen hat der ehemalige Bankangestellte mitten in der Pandemie. Mittlerweile sind innerhalb der Saison täglich Gäste am Platz. Reischütz plaudert viel mit seinen Gästen, er will wissen, warum es die Menschen oft sogar von Deutschland ins Weinviertel zieht: "Wichtig ist meinen Gästen die Ruhe. Sie wollen eine Auszeit in der Natur, sie wollen Radfahren und Wein trinken, einfach eine schöne Zeit haben. Das ist genau das, was unsere Region ausmacht."
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