Wasser, das keiner will
MARCHFELD. NIemand will eine Wasserleitung aber das Land besteht auf den Bau einer solchen. Sechs Gemeinden im Marchfeld haben keine zentrale Trinkwasserversorgung. Die Leute aus Engelharstetten, Haringsee, Orth, Eckarstau und Leopoldsdorf versorgen sich über Hausbrunnen - was nach wie vor tadellos funktioniert. Allerdings nur so lange kein neues Wohnbaugebiet erschlossen wird.
"In Gemeinden wo es keine Trinkwasserversorgung gibt, widmet das Land nicht mehr in Bauland Wohngebiet um", sagt Engelharstettens Bürgermeister Andreas Zabadal. Noch hat man in der Gemeinde einige freie Bauflächen. "Umwidmen dürfen wir aber nichts mehr", meint der Ortschef.
"98 Prozent der Bürger wollen keine Wasserleitung, denn die ist mit Kosten verbunden: Wasser- und Anschlussgebühren."
Umgekehrt kann die Leitung nur über die Gebühren finanziert werden. Es besteht Anschlusspflicht, mit Ausnahme jener Haushalte, deren Brunnenwasser per Attest Trinkwasserqualiät aufweist.
Derzeit ist man mit der EVN wegen einer kostengünstigen Lösung im Gespräch. Überlegt wird eine Containeranlage mit Zentralbrunnen. Zabadal möchte lange Transportwege durch alle sechs Katastralgemeinden vermeiden. Nicht nur die Leitungskosten wären enorm, auch jene der Straßensanierung - die die Gemeinde tragen muss - würden explodieren.
Leopoldsdorfs Bürgermeister Thomas Nentwich hat bereits vor zwei Jahren Gespräche mit der EVN geführt: "Wir wollten ein Siedlungsgebiet mit 50 Haushalten aufschließen. Die EVN hat abgelehnt, eine Wasserversorgung wäre zu unwirtschaftlich, hieß es."
Früher oder später, wird sich der Bau der Ortswasserleitungen nicht vermeiden lassen, dann werden auf die Gemeinden und Bürger hohe Kosten zukommen, fürchten die Ortschefs.
Ulrike Potmesil
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