Nationalpark Donau-Auen
Wilde Inseln in der Donau
Die Bezirksblätter Gänserndorf im Gespräch mit Edith Klauser, seit 15. Februar Direktorin des Nationalparks Donau-Auen.
BEZIRKSBLÄTTER: Erst wenige Tage im Amt, das Ihr Vorgänger Carl Manzano als eine Art Vielseitigkeitsparcours beschrieb: Gibt es da eine Priorätenliste?
Edith Klauser: Ich bin gerade dabei, die verschiedenen Facetten im Detail kennezulernen, aber für mich ist wichtig, dass wir das Leben in der Au den Menschen näherbringen, denn die Akzeptanz und das Verständnis für den Nationalpark sind enorm wichtig. Manche Anrainer fürchten, der Nationalpark schränke sie in ihrer Freiheit, die Au als Naherholungsgebiet zu nutzen, ein. Dabei ist vieles erlaubt wie Baden, Eislaufen, Picknicken.
BB: Welche Maßnahmen werden dafür gesetzt?
Klauser: Wir fördern Naturvermittlung und Umweltbildung an Schulen und suchen aktiv Kooperationen. Einige haben wir ja schon, wie Schulen aus Orth, Groß-Enzersdorf und Bruck, weitere sollen folgen. Die Kinder arbeiten aktiv am Artenschutz mit, zum Beispiel mit der Arbeit an den Amphibienzäunen oder beim Plastikmüllsammeln.
BB: Stichwort Plastik: Auf diese Problematik wollen Sie ja auch verstärkt hinweisen.
Klauser: Es geht nicht nur um die Abfälle, die Besucher hinterlassen, sondern auch um den Müll, den der Fluss selbst anschwemmt. Wir arbeiten mit der BOKU Wien an einem wissenschaftlichen Projekt, um herauszufinden, von wo und wie weit der Müll von der Donau getragen wird.
BB: Gibt es in diesem Zusammenhang auch internationale Zusammenarbeit?
Nicht nur in diesem. Mit den Danube Parks ist eine Plattform geschaffen worden, die die Donau-Schutzgebiete vernetzt. Ein Projekt davon ist "WILDislands", das sind Kiesbänke, die der Fluss aufschüttet, womit sie zu Lebensräumen mit besonderem Schutzstatus werden.
BB: Welche Maßnahmen sind in nächster Zeit geplant?
Klauser: Wir werden weitere Altarme ans Gewässernetz anbinden als nächtes ist jene des Spittelauer Arms bei Hainburg geplant. Geplant ist außerdem das weitere Zurückdrängen der invasiven Neophyten, also fremde Pflanzenarten, die heimische verdrängen, wie der Götterbaum. Außerdem wird die Schlossinsel adaptiert und für Menschen mit Seh- und Hörbehinderung zugänglich gemacht.
BB: Vor einigen Jahren war die Erweiterung des Nationalparks Richtung Marchauen im Gespräch. Wie schreiten diese Pläne voran?
Klauser: Gar nicht: Es gibt derzeit keine Pläne uur Erweiterung des Nationalparks. Wichtiger ist es, die bestehenden Schutzzonen miteinander zu vernetzten, den Grünen Ring um Wien oder den Alpen-Karpaten-Korridor.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.