Zistersdorf: Tiermorde gehen weiter
Das Töten von Wildtieren hat in Zistersdorf ungeahnte Dimensionen angenommen. Maßnahmen der Behörde greifen nicht.
ZISTERSDORF. Im Großinzersdorfer Wald enteckten Passanten vor wenigen Jahren 40 Kadaver, wenig später vergiftete Seeadler und mit Nervengift präparierte Hühnereier. Seit heute liegen die Untersuchungsergebnisse von Kadaverfunden im Februar dieses Jahres vor: Eine streng geschützte Rohrweihe sowie eine Hauskatze wurden erschossen, ein Steinmarder vergiftet.
"In dieser Dimension sind die Vergiftungen österreichweit einzigartig", teilte der niederösterreichische Umweltanwalt Thomas Hansmann den Bezirksblättern schon im Vorjahr mit - und hoffte damals auf ein Ende der Serie. Denn man vermutet die Täter aus dem Kreis der Jägerschaft: "In allen Fällen, die bisher aufgedeckt wurden, waren Jäger die Täter", informiert Matthias Schmidt von der Vogelschutzorganisation BirdLife. Daher lud man die Zistersdorfer Jägerschaft im Oktober des Vorjahres zu einer "Informationsveranstaltung" in die Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf, wo Umweltanwalt, Bezirksjägermeister und Bezirkshauptmann eindringlich auf Rechte und Pflichten der Jäger aufmerksam machten.
Hansmann meinte damals: "Es ist für mich unerheblich, ob Jäger die Taten begangen haben. Es handelt sich in jedem Fall um Rechtsbrecher und die Anschläge müssen aufhören." Das taten sie jedoch nicht, wie die jüngsten Laborergebnisse zeigen. Schmidt kritisiert: „Die lokalen Jagdaufsichtsorgane geben sich zumeist unwissend und die Kooperationsbereitschaft ist oft nur gering.“ Bei BirdLife und dem WWF fordert man daher unabhängige Kontrollen, etwa über befugte Naturwacheorgane oder über eine externe übergeordnete Jagdaufsicht. Auch der Umweltanwalt schließt sich dieser Meinung an.
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