Neue Ideen für Pflege im Bezirk
Altwerden in der eigenen Gemeinde
Der SPÖ-Bezirksvorsitzende René Zonschits präsentierte gemeinsam mit SPÖ-Vorsitzendem Sven Hergovich das Pflegeprojekt mit dem Motto "Auch im Alter will ich meinen Kirchturm sehen". Damit möchte die SPÖ ein Basiskonzept vorlegen, um Bürgern ein Altwerden in ihrer eigenen Gemeinde zu ermöglichen.
BEZIRK. Für den SPÖ-Bezirksvorsitzenden und Landtagsabgeordneten René Zonschits steht fest, dass Pflege in der eigenen Gemeinde ein Konzept der Zukunft ist. Denn er weiß aus eigener Erfahrung, was es für Gemeindebürger bedeutet, aus dem heimischen Umfeld gerissen zu werden. "In unserer Gemeinde lebte immer schon ein 90-jähriger Mann, seine Frau verstarb, er konnte sich nicht mehr alleine um den Alltag im viel zu großen Haus kümmern. Und obwohl er immer noch rüstig und mobil war, musste er ins Pflegeheim in Gänserndorf übersiedeln. All seine sozialen Kontakte, sein gesamtes Umfeld waren mit einem Schlag weg. Das muss so nicht sein", erzählt Zonschits.
"Wir wollen genau aus diesen Gründen Pflege neu denken und in jeder Ortschaft mit mehr als 1.000 Einwohnern Pflegeeinrichtungen mit jeweils 10 bis 15 Wohnungen installieren, um den Lebensmittelpunkt der Menschen dort belassen zu können, wo er schon immer war",
führt Zonschits weiter aus.
Pflegeheime entlasten
Vorteil der regionalen Pflegeeinrichtungen sei laut Zonschits neben dem Altwerden in der Heimat auch die Entlastung der Pflegekräfte. Denn angedacht ist, dass durch individuell zubuchbare Pflegedienste und 24 Stunden Rufbereitschaft die Menschen bis zur Pflegestufe 4 in ihren Wohnungen bleiben können. Der SPÖ NÖ-Bezirksvorsitzende Sven Hergovich unterstützt das Konzept seines Bezirksvertreters.
"Wenn man ein ganzes Leben an einem Ort gelebt hat, ist es nicht zu viel verlangt, auch dort alt werden zu dürfen. Im Burgenland gibt es ein ähnliches, gut funktionierendes Projekt in den Kleinstgemeinden. Ich verstehe nicht, warum die Koalition nicht bereit ist, unseren sinnvollen Vorschlag umzusetzen."
Die beste Idee solle dabei zählen, egal welcher Farbe angehörend. Unterstützt wird Zonschits von den roten Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern wie Monika Obereigner-Sivec, Bürgermeisterin von Groß-Enzersdorf:
"Wir haben in unserer Gemeinde über 12.000 Einwohner, aber keine Möglichkeit, eine Pflege bereitzustellen, weil wir nicht im landesweiten Plan enthalten sind. Wenn ein pflegebedürftiger Bürger Glück hat, kommt er ins Pflegebetreuungszentrum nach Orth, wenn er Pech hat nach Gänserndorf oder gar Zistersdorf. Wien wäre da am naheliegendsten, ist aber leider nicht möglich!"
Zonschits weiß, dass das Land NÖ eine Pflege eher zentralisiert sieht:
"Aber eine weitere Pflegeeinrichtung in Gänserndorf mach wenig Sinn."
Dennoch wurde Gänserndorf erst Ende November als Pilotregion für das Projekt "Seniorenwohnen" der Niederösterreichischen Landesregierung ausgewählt.
Seniorenwohnen
In der vergangenen Regierungssitzung hat die Niederösterreichische Landesregierung die Förderung von insgesamt fünf NÖ Pilotprojekten „Seniorenwohnen“ beschlossen. Mit diesen geplanten Projekten sollen schon bestehende betreute und barrierefreie Wohnformen genutzt und mit unterstützenden Betreuungs- und Pflegekonzepten ergänzt werden. Dadurch soll künftig die Möglichkeit der eigenständigen Versorgung und niederschwelligen Betreuung ausgeweitet werden, um so auch Personen mit höheren Pflegestufen so lange wie möglich eine selbständige Versorgung mit der notwendigen Unterstützung zu bieten. Die Entlastung der Pflegekräfte ist also auch bei diesem Projekt erklärtes Ziel, die Idee von Betreuung in den einzelnen Gemeinden jedoch nicht. In den fünf Versorgungsregionen Niederösterreichs soll je eine Einrichtung „Seniorenwohnen“ als Pilotprojekt durch verschiedene Trägerorganisationen aus dem Sozialbereich gestartet und unterstützt werden: im Waldviertel in Horn, im Weinviertel in Gänserndorf, im Mostviertel in Göstling, in der Region Mitte in Maria Anzbach und in der Thermenregion in Baden.
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