Au-Therme:Jetzt wird’s teuer
Der Baustart der Auland-Therme steht in den Sternen. Die Gemeinden müssen ab 1. 10. trotzdem zahlen.
¶ECKARTSAU/ENGELHARTSTETTEN. Die Pläne für die Therme sehen vielversprechend aus – mehrere Ressorts, Out- und Indoor-Anlage, ein Camp, alter Baumbestand – und das alles einen Kilometer vom Nationalpark Donauauen entfernt. Doch der Bau verzögert sich seit Jahren, weil man keinen Investor findet. Jetzt wird aber der Kredit, den die Gemeinden Engelhartstetten und Eckartsau für die Vorleistungen aufgenommen haben, schlagend.
„Wir haben die Planungen bezahlt, die Probebohrungen usw. Das allein kostet uns 3 Millionen Euro,“ erklärt der Eckartsauer Bürgermeister Rudolf Makoschitz die Kosten. 25 Prozent dafür legte die Gemeinde Eckartsau aus, 75 Prozent Engelhartstetten. Bisher waren nur die Zinsen zu zahlen, ab 1. Oktober werden die Ratenrückzahlungen fällig.
„Wir können die Gelder nur mit dem Verkauf von Flächen finanzieren. Im schlimmsten Fall müssen wir 25 Hektar Gemeindegrund verkaufen“, fürchtet Makoschitz. Er glaubt trotz der bisher erfolglosen Suche nach einem Investor immer noch an das Projekt. „Ich bin mit der Arbeit der Aulandtherme-Errichtungsgesellschaft sehr unzufrieden. Man hätte längst einen Geldgeber finden können.“ Zum Glück laufe der Vertrag mit der GmbH mit Ende des Jahre aus. „Ich selbst bin seit Amtsantritt vor eineinhalb Jahren vollauf mit dem Projekt beschäftigt und auf der Suche nach einem geeigneten Investor“, meint Makoschitz. Dieser müsste für die Thermenerrichtung bis zu 80 Millionen Euro aufbringen. Die Ausbeute war bisher mager. Da die inländischen Geldgeber bereits abgegrast wurden, sucht man nun im Ausland.
Waffenschieber und Oligarchen
Interessenten gäbe es genug, leider mangelt es meist entweder an der Finanzkraft oder an der Seriosität. Makoschitz hatte bereits russische Oligarchen, die Gelder aus dunklen Kanälen einbringen wollten, aber auch einen spanischen Waffenschieber – der im Ausland erfolgreich Ferienanlagen errichtet und betreibt.
Auch in Engelhartstetten glaubt man noch fest an das Thermenprojekt, zu Detailfragen schweigt Bürgermeister Andreas Zabadal aber beharrlich.
Staatsanwalt ermittelt
Offen ist auch noch die Untersuchung der Staatsanwaltschaft aufgrund einer anonymen Anzeige. Im Jänner waren im Zuge einer Razzia in beiden Gemeindeämtern und beim Geschäftsführer der Auland-Therme-GmbH Akten beschlagnahmt worden. Laut Staatsanwalt Friederich Köhl ist das Ermittlungsverfahren noch nicht abgeschlossen. Ulrike Potmesil
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