Lehrer sind Mangelware
Jedem Schüler zwei Lehrer. Das neue Mittelschulkonzept braucht Pädagogen, die sind Mangelware.
¶Der Bezirk Gänserndorf ist einer der wenigen in Niederösterreich, der statt mit Schülerschwund mit Lehrermangel zu kämpfen hat. Der Bezirk hat heuer knapp 6800 Schüler, fast so viele wie im Vorjahr. Außerdem wurde die Klassenschülerhöchstzahl dieses Jahr erstmals in allen acht Schulstufen auf 25 reduziert.
„Wir haben zwar alle Posten besetzt, aber nicht mit unseren Leuten“, erklärt Bezirksschulinspektor Manfred Wimmer. Mit „unser“ meint er die Weinviertler. Aushilfe schaffen daher Pädagogen aus dem Most- und dem Waldviertel, wo die Lehrer-Planstellen aufgrund sinkenden Schülerzahlen rückläufig sind.
Vor allem in den naturwisschenschaftlichen Fächern wie Physik, aber auch in Werken und Musikerziehung herrscht Mangel. „Jeder Lehrer, der sich in diesem Fach bewirbt, bekommt sofort eine Stelle“, weiß Wimmer.
Die Naturwissenschaften sind sowieso das österreichische „Stiefkind“ der Schulen. Denn bei der aktuellen PISA-Studie hat sich hier eine großes Wissensdefizit bei den heimischen Schülern gezeigt.
Mit den Neuen Mittelschulen (NMS) will man unter anderem diesem Problem entgegenwirken. Jede Klasse bekommt vom Bund zusätzlich sechs Lehrerstunden bereitgestellt, mit der höheren Pädagogenzahl pro Schüler will man auf individuelle Begabungen eingehen und Schüler fördern und fordern. Die NMS im Bezirk haben als Partnerschulen die Gänserndorfer HAK, das ORG Deutsch-Wagram und die HTL Zistersdorf.
„Die HTL wurde bewusst gewählt“, sagt der Bezirksschulinspektor. Denn die Naturwissenschaften sollen intensiver und vor allem den Mädchen vermittelt werden. Welche Partnerschule infrage kommt, entscheiden die jeweiligen Schulleiter.
Sorgen machen dem Schulinspektor die Zukunftsperspektiven: In zwei Jahren kommte eine große Pensionierungswelle bei den Pflichtschullehrern im Bezirk. Bis dahin sollten wir genug Nachwuchs unter den Pädagogen haben.“
Ulrike Potmesil
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