Sulz: Musterschüler unter den Gemeinden
SULZ. Die Finanzgebahrung der kleinen Gemeinde Sulz im Weinviertel kann nur als vorbildlich bezeichnet werden. Zu diesem Schluss kommt das Zentrum für Verwaltungsforschung (KDZ), das alle österreichischen Gemeinden unter die Lupe genommen hat. Demnach rangiert Sulz in der Liste der Top-250-Gemeinden auf Platz 25 und ist damit Spitzenreiter im Bezirk.
Bürgermeister Franz Pirkner reagierte überrascht, als die Bezirksblätter ihn mit diesem Ranking konfrontierten, vermutetet gar im ersten Moment eine Verwechslung. De facto ist die positive finanzielle Bilanz aber durchaus erklärbar. "Wir haben die Schulden für die Wasserleitung komplett abbezahlt und nur mehr jene für den Kanalbau rückzuerstatten", erklärt der Ortschef. Zudem investiere man ausschließlich ohne Fremdfinanzierung in die Infrastruktur. "Wir können uns eben nur nach der Decke strecken", erklärt Pirkner. Obendrein erwirtschaftet Sulz jährlich einen Überschuss und hat "die schlankste Verwaltung die überhaupt möglich ist." Die insgesamt vier Katastralgemeinden leisten sich nur zwei Gemeindearbeiter und zweieinhalb Verwaltungsarbeitsplätze.
In den nächsten Jahren stehen allerdings einige Investitionen an: Arzthaus, Bauplatz-Ankauf und Hochwasserschutz. "Dafür haben wir schon ein Projekt ins Auge gefasst, das Einnahmen in die Gemeindekasse bringt", erklärt der Ortschef (siehe unten).
Die Gemeinde Orth ist mit Platz 75 in der Bestenliste zweitsparsamste Gemeinde des Bezirks. "Wir haben einen Groß- und viele Kleinbetriebe, damit hat die Gemeinde hohe Steuereinnahmen", erklärt Bürgermeister Johann Mayer die rosige Finanzsituation. Außerdem überprüfe die Gemeinde jede Investition: "Wir lassen uns auf keine Projekte ein, die in Zukunft riesige Abgänge bescheren, wie z. B. ein Hallenbad."
Lassee landete in dem Ranking auf Platz 91 worauf Bürgermeister Karl Grammanitsch sehr stolz ist: "Uns Bürgermeistern muss klar sein, dass jede Gemeinde eine Kosten-Leistungsrechnung erstellen muss. Wir tun das sehr effizient in Lassee." Am Beispiel Kanal erläutert der Ortschef: "Wird der Kanal neu errichtet, müssen die Gebühren so gestaltet werden, dass bis zum Ende seiner Lebensdauer genug Rücklagen für einen Neubau gebildet wurden."
Quelle: public - das österreichische Gemeindemagazin 7-8/12
Ulrike Potmesil
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