Einkommensunterschiede in Niederösterreich sind dramatisch
Der Wirtschaftspressedienst berichtet: Wieviel ein Arbeitnehmer in Niederösterreich verdient, hängt sehr stark davon ab, wo er seinen Arbeitsplatz hat. Denn die Höhe der Löhne und Gehälter klafft in den NÖ Bezirken weit auseinander. Das geht aus der neuesten Einkommensanalyse der NÖ Arbeiterkammer (AKNÖ) hervor. Dieser umfangreichen Studie hat der NÖ Wirtschaftspressedienst interessante Details entnommen.
Am besten verdienen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer demnach im westlichsten Bezirk des Landes. 2013 betrug das mittlere Brutto-Monatseinkommen in Amstetten 2.163 Euro. Das sind um 184 Euro oder 9,3 Prozent mehr als der NÖ Durchschnittsverdienst. Gegenüber dem einkommensschwächsten NÖ Bezirk Hollabrunn, wo das Medianeinkommen nur 1.511 Euro ausmacht, erhalten die Amstettner Arbeitnehmer sogar um 652 Euro mehr.
Löhne und Gehälter über dem NÖ Durchschnittseinkommen von 1.979 Euro werden in den zehn Bezirken Amstetten, Scheibbs, Wien-Umgebung, Lilienfeld, Gmünd, Lilienfeld, Mödling, Wiener Neustadt-Land und Neunkirchen sowie in den beiden Statutarstädten St. Pölten und Waidhofen/Ybbs gezahlt. In allen anderen NÖ Bezirken hingegen liegt das mittlere Brutto-Monatseinkommen entweder knapp oder deutlich darunter. Im Bundesländerranking erreicht Niederösterreich den fünften Platz.
Teilweise höchst bemerkenswerte Resultate liefert die AKNÖ-Studie im Bezug auf die Entwicklung der Einkommen in den einzelnen Regionen. Demnach weist das Mostviertel das höchste Einkommensniveau auf. Wirtschaftliches Zugpferd dort ist eindeutig der Bezirk Amstetten. Hier lag das Medianeinkommen 2013 um 372 Euro über jenem von Melk. Allerdings sind in Amstetten die Einkommensunterschiede zwischen männlichen und weiblichen Arbeitnehmern besonders groß. In diesem Bezirk verdienen Frauen - auch weil sie kaum in beruflichen Top-Positionen anzutreffen sind - um rund 43 Prozent weniger als Männer.
Die Region mit dem zweithöchsten Einkommensniveau in Niederösterreich ist der Zentralraum mit den Bezirken St. Pölten-Land, Krems-Land, Lilienfeld und Tulln sowie den Statutarstädten St. Pölten und Krems. Bei Betrachtung der Detailergebnisse fällt hier insbesondere der große Einkommensunterschied zwischen dem einkommenstärksten Bezirk St. Pölten-Stadt und dem einkommenschwächsten Krems-Land auf: Die Differenz beträgt 567 Euro.
Das Industrieviertel hat seine einstige Spitzenposition bei den Einkommen von Arbeitern und Angestellten schon lange verloren und erreicht im NÖ Regionen-Ranking nur noch Platz drei. Die Medianeinkommen der Bezirke Baden, Bruck/Leitha, Mödling, Neunkirchen, Wiener Neustadt-Stadt, Wiener Neustadt-Land und Wien-Umgebung rangierten 2013 in Summe um 0,2 Prozent unter dem NÖ Landesniveau. Bemerkenswert ist, dass trotz der Größe des Industrieviertels die Bezirksergebnisse verhältnismäßig nahe beieinander liegen.
Zwar konnte das traditionell einkommensschwache Waldviertel in den vergangenen Jahren einigen Boden auf den Landesmedian gutmachen, die Einkommen in den Bezirken Horn, Zwettl, Gmünd und Waidhofen/Thaya liegen aber noch immer um 4,5 Prozent unter dem NÖ Durchschnitt. Einen statistischen Extremwert im Waldviertel liefert der Bezirk Horn: Hier übertreffen die hohen Einkommen die niedrigen um das mehr als Fünffache - das ist die höchste Einkommensungleichheit in ganz Niederösterreich.
Am schlechtesten verdient man in Niederösterreich im Weinviertel. Um 10,8 Prozent lag 2013 in den Bezirken Hollabrunn, Korneuburg, Mistelbach und Gänserndorf das durch die Beschäftigtenzahl gewichtete Durchschnittsmedianeinkommen unter dem NÖ Einkommensniveau. Große Unterschiede in der Höhe von Löhnen und Gehältern gibt es in diesem NÖ Landesviertel nicht nur zwischen Spitzen- und Wenigverdienern, sondern auch unter den einzelnen Bezirken: Die Einkommensspanne zwischen Korneuburg und Hollabrunn beträgt 451 Euro. (mm)
http://noe.arbeiterkammer.at
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