Maifrost bringt Ernteausfälle
Die Winzer vermelden dieser Tage starke Frostschäden an den jungen Trieben des Weins. Die verfrühten Eismänner haben zugeschlagen.
BEZIRK. Die frostigen Nächte in der vergangenen Woche sorgen für wenig Freude. In den Staulagen, also in den unteren Hangbereichen, sind starke Schäden zu verzeichnen, ebenso in den jungen Lagen.
Wie groß die Ernteausfälle sein werden und welche Maßnahmen die Winzer setzen werden, darüber will Manfred Zörnpfenning, Obmann der Bezirksbauerkammer Gänserndorf, noch keine Stellungnahme abgeben. „Das werden wir kurz vor der Ernte entscheiden, alles andere wäre Kaffeesudleserei.“
Josef Pleil, Präsident des Bundesweinbauverbandes: „Fast alle Regionen waren betroffen, in NÖ vor allem die Wachau, das Kamptal und die Thermenregion. Auch das Weinviertel wurde nicht verschont, meldet aber ein geringeres Ausmaß.“
Je später der Reif auftritt, desto mehr Sorten sind betroffen. Die jungen Triebe sterben ab, es wachsen dort keine Trauben mehr, zumindest in diesem Jahr. Die Erntemenge wird also 2011 wieder geringer ausfallen, wie schon in den vergangenen zwei Jahren.
Zukauf notwendig
„Für uns bedeutet es schön langsam, dass wir viele Märkten, die wir uns in den letzten Jahren hart erarbeitet haben, einfach nicht mehr beliefern können, weil die Weinmenge zu knapp ist. Ich empfehle den Winzern, Trauben zuzukaufen, um die Lieferungen einhalten zu können. Heuer wird es noch viel mehr darauf ankommen, ob unsere Winzer ihre ,Hausaufgaben’ im Weingarten machen“, meint Pleil. Mit kontenuierlicher und konsequenter Weingartenarbeit könne man sicherlich auch 2011 ein gutes Ergebnis erzielen.
Doch nicht nur der Weinbau ist vom Frost betroffen, sondern auch die Erdbeeren und Frühkartoffeln. Bei den Kartoffeln wird es daher eine Ernteverzögerung geben, bei den Erdbeeren massive Ausfälle. Dabei gibt es ohnehin viel weniger Marchfeld-Erdbeeren als noch vor einigen Jahren.„Aufgrund des eingebrochenen Marktes und des Preisverfalls ist der Erdbeer-Anbau im Bezirk rückläufig“, sagt Zörnpfenning.
Ulrike Potmesil
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