Zistersdorf, völlig losgelöst
BEZIRK. Die Kleinregion Südliches Weinviertel ist ab 2015 um eine Gemeinde ärmer. Zistersdorf beendet mit 31. Dezember 2014 seine Mitgliedschaft. "Die erhofften Erfolge aus der Mitgliedschaft sind ausgeblieben", begründet Bürgermeister Wolfgang Peischl die Entscheidung. Für Projekte wie die aktuelle Stadtkernbelebung sei die Kleinregion überflüssig, meint der Stadtchef. Man habe dafür die "Stadterneuerung" und andere Strukturen zur Projektabwicklung. "So ersparen wir uns Doppelgleisigkeit und Kosten", argumentiert Peischl.
Immerhin ist Zistersdorf mit über 5000 Einwohner der größte Zahler der Kleinregion, dafür haben man zu wenig bekommen. "Wenn ich etwas bewegen will, muss ich das sowieso selbst in die Hand nehmen und kann mich nicht auf Kurt Jantschitsch verlassen." Der angesprochene Obmann der Kleinregion bedauert den Schritt Zistersdorfs: "Wir lassen aber die Tür für gemeinsame Arbeit offen", versichert er und verweist auf erfolgreiche Projekte wie die Baulandmobilisierung, die Weinviertelstunde und das Ge(h)nussfest hin.
In den Kleinregionen herrscht ohnehin Umbruchstimmung. Strukturveränderungen stehen an, die Niederösterreichische Regional GmbH soll mit Beteiligung des Landes gegründet werden. In diese sollen die Gemeinden einen Sockelbeitrag einzahlen, das Land hat Anteile an der GmbH und damit Mitspracherecht bei der Verwaltung der Fördergelder.
"Der Vorteil: Durch das Zusammenführen von Dorf- und Stadterneuerung, Regionalmanagement und Kleinregionen werden die Kräfte gebündelt", meint Jantschitsch, der vom Weiterbestand der Kleinregionen auch nach der GmbH-Gründung überzeugt ist. Auch Rudolf Makoschitz, Obmann der Kleinregion Marchfeld (MAREV), glaubt an diese Struktur. Und er ergänzt: "Wer in keiner Kleinregion ist, erhält weniger Ertragsanteile."
Das Südliche Weinviertel wird den Verlust Zistersdorfs und dessen Pro-Kopf-Abgaben allerdings finanziell spüren. "Das eine oder andere Projekt muss neu überdacht werden", bestätigt Jantschitsch.
Ulrike Potmesil
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