Dornbacher Schafbergglocke
Bischofsvikar kann Wogen nicht glätten

- Roswitha Wilding-Meisel
- Foto: mjp
- hochgeladen von Michael Payer
Roswitha Wilding-Meisel lässt nicht locker und will die Schafbergglocke zurück in die Morus-Kirche bringen.
HERNALS. Das Geläut in der Dornbacher Kirche am Rupertusplatz ist mit vier Glocken vollständig. Darunter befindet sich auch die Schafbergglocke aus der Thomas-Morus-Kirche. Im Tausch dafür bekam die Kirche am Schafberg die Josefsglocke. Die Pfarre Dornbach sieht den Glockentausch als abgeschlossen an. Laut der Pfarre soll die Josefsglocke "als Gebetszeichen und als Zeichen der Lebendigkeit nunmehr in der Schafbergkirche erklingen", wie es auf der Homepage der Erzdiözese Wien nachzulesen ist.
Für die Unterstützer der Petition "Rettet die Glocke der Thomas-Morus-Kirche auf dem Schafberg" klingt das wie ein Schlag ins Gesicht. Roswitha Wilding-Meisel, die die Petition gestartet hat: "Fast 1.400 Unterzeichner sind nicht einige Bewohner des Schafbergs und eine Totenglocke als Symbol der Lebendigkeit darzustellen, ist zynisch."
Pfarrer nicht erreichbar
Die bz hat den Glockentausch – die Unterstützer der Petition sprechen von einem "Glockenraub" – seit September begleitet. Die Bemühungen, die Schafbergglocke zurückzubekommen, fanden bisher wenig Gehör. Pfarrer Wolfgang Kimmel macht sich zu dem Thema – im Gegensatz zu seinen Predigten – medial rar und verweist auf die Pressestelle der Erzdiözese. Dort hat Wilding-Meisel es versucht und einen Termin mit Bischofsvikar Dariusz Schutzki ergattert. "Das Treffen war respektvoll und angenehm, aber leider ohne die geringsten Zugeständnisse", schildert Wilding-Meisel. Der Vorschlag des Bischofsvikars, eine eigene Gemeinde am Schafberg zu gründen, passe zum bisher ignoranten Umgang mit der Causa Glockentausch.
Altes Gutachten
Wilding-Meisel kam nicht unvorbereitet zu dem Gespräch: "Wir haben die Erzdiözese von einem statischen Gutachten vom Glockenarchiv in Kenntnis gesetzt." Demnach soll der Dornbacher Glockenstuhl aus dem Jahr 1932 mit maximal 1.300 Kilogramm belastbar sein und der Glockenturm soll Risse aufweisen. Laut Wilding-Meisel soll sich das Gewicht der jetzt vier Glocken in Dornbach auf rund 3.300 Kilogramm belaufen. "Das Bauamt der Erzdiözese wusste nichts davon und berief sich darauf, dass bei der jetzigen Planung auch ein Statiker dabei gewesen sei", sagt Wilding-Meisel.
Ebenfalls ans Tageslicht kam die Abrechnung der Schafbergglocke aus dem Jahr 1954. "Daraus geht hervor, dass die Gesamtkosten der Glocke mit Technik und Montage aus der Schafbergkirche gewidmeten Spendengeldern finanziert wurden. Es stellt sich die Frage, ob eine aus eindeutig gewidmeten Spendengeldern finanzierte Glocke aus diesem denkmalgeschützten Gesamtkunstwerk gebracht werden darf", stellt die Initiatorin der Petition in den Raum.
Erster Austritt
Den ersten belegbaren Kirchenaustritt aufgrund des Glockentausches gab es auch schon. Ob das im Sinne der Erzdiözese ist, weiß wohl nur Gott.



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