Pachtvertrag läuft aus: Hoffnung für die Gärtnerei Pöchhacker
Gespräche mit der Bezirksvorstehung Hernals sollen eine Lösung für die Friedhofsgärtnerei Pöchhacker bringen.
HERNALS/WÄHRING. Ob die Gärtnerei Pöchhacker auch 2018 noch zu Allerheiligen Gestecke und Blumen für die Verstorbenen am Friedhof Gersthof anbieten wird, darüber wird derzeit verhandelt. Seit 130 Jahren gibt es den Familienbetrieb am Schafberg an der Grenze von Hernals und Währing schon. Doch im Sommer wurde dem Inhaber mitgeteilt, dass der Pachtvertrag mit der Stadt Wien nicht mehr verlängert und im Juni 2018 auslaufen würde.
Der Grund: Das etwa 10.000 Quadratmeter umfassende Areal ist als Erweiterungsfläche für die Magistratsabteilung 31, Wiener Wasser, vorgesehen. Unmittelbar daneben befindet sich nämlich der Wasserbehälter Schafberg, der die Wasserversorgung für den Westen Wiens sicherstellt. Andererseits handelt es sich eben um eine relativ große Fläche in einem begehrten Wohngebiet im Besitz der Stadt. Darum gibt es nun auch die Idee, auf einem Teil des Areals Wohnungen zu errichten. Bis zu 110 Wohnungen, zu diesem Schluss kommt die Abteilung Stadtplanung der Stadt Wien, könnten dort entstehen.
Für die Familie Pöchhacker verheißen die Pläne nichts Gutes: Sie unterhält auf der gepachteten Fläche sowohl ihr Geschäft der Gärtnerei als auch Anbauflächen. Außerdem wohnt sie dort. Für entsprechend viel Unmut hat das Auslaufen des Vertrags bei ihr gesorgt. Doch nun gibt es Grund zur Hoffnung: Ende November wird es ein Gespräch zwischen dem Inhaber, Bernhard Pöchhacker, und der Hernalser Bezirkschefin Ilse Pfeffer (SPÖ) geben. Pfeffer hofft, dass sie bis dahin wissen wird, welcher Teil der Fläche von der MA 31 definitiv als Erweiterungsfläche benötigt wird. "Das hat Priorität", sagt sie. Ausgehend von dieser Information möchte sie sich für einen Erhalt der Gärtnerei starkmachen.
Kompromiss möglich
Seniorchef Othmar Pöchhacker kann sich zum Beispiel vorstellen, dass der Betrieb in Zukunft mit weniger Fläche auskommt: "Wir bräuchten nur 500 Quadratmeter. Wir würden dann eben nicht mehr selbst anbauen, sondern zukaufen. Es geht uns darum, dass wir den Standort neben dem Friedhof behalten, damit wir die Gräber betreuen können."
Von der Abteilung Wiener Wasser heißt es, dass die gesamte ihnen zugewiesene Fläche als Erweiterung vorgesehen bleiben soll. Eine entsprechende Studie habe man bereits durchgeführt: "Wir planen sehr langfristig und sind entsprechend unflexibel. Aus heutiger Sicht sieht es so aus, als würde die Stadt stetig wachsen. Und wir müssen die Wasserversorgung sicherstellen."
ÖVP ist gegen Wohnbau
Strikt gegen einen möglichen Wohnbau am Standort ist die Hernalser ÖVP: "Es gibt am Schafberg nicht die nötige Infrastruktur für so viele neue Bewohner. Hernals hat ohnehin schon zu wenige Schulen. Und ein so großer Wohnbau würde auch überhaupt nicht in das Ensemble von Schrebergärten und Einfamilienhäusern passen." Aus dem Planungsressort der Stadt Wien gab es keine Auskunft zum Projektstand.
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