Merten Mauritz
Was die Hietzinger auf Facebook bewegt
In Merten Mauritz´ Facebookgruppe "Mein Hietzing" können sich Bezirksbewohner austauschen, über aktuelle Probleme diskutieren und sich zusammenschließen.
HIETZING. Merten Mauritz ist der typische Hietzinger: Selbstständiger Unternehmer, sportlich-elegante Kleidung, flotte Frisur, den obligaten Golden Retriever an der Seite – und die Liebe zu seinem Heimatbezirk. "Hietzing ist immer noch ein kleines, gallisches Dorf, für das zu es sich zu kämpfen lohnt", erklärt Mauritz.
Dass er kämpfen kann, hat der Gründer der Partei "Wir Hietzing" mit seiner Bürgerinitiative „Rettet den Hörndlwald“ bereits ausreichend bewiesen. "Mit dem Begriff Partei bin ich nicht einverstanden. Wir sehen uns als Bürgerplattform, die auch bei der Wienwahl 2020 wieder im Bezirk antreten wird", erklärt Mauritz. "Unser Ziel ist es, mit zwei bis drei Leuten im Bezirksparlament zu sitzen, damit wir Infos bekommen. Da sind wir derzeit in einer Bettelsituation."
Den Bezirk mitgestalten
Diese Infos sollen an die Hietzinger weitergegeben werden, um aktiv mitreden und mitgestalten zu können. Und dass die Bezirksbewohner reges Interesse an einer Mitgestaltung ihres Grätzels haben, zeigt die 2018 von Mauritz gegründetet Facebookgruppe "Mein Hietzing", die bereits 1.700 Mitglieder vorweisen kann. Mein Hietzing versteht sich als Wohlfühlseite, auf der Eindrücke ausgetauscht und Verbindungen geknüpft werden. Die Bürger sind am Wort, Politik soll ausgeklammert werden. "Ich bin kein Zensurmeister, aber wenn es zu politisch wird, kann es schon vorkommen, dass ich Einträge lösche", so der Admin.
"Gepostet wird in erster Linie, was gerade in diesem Moment stört", gibt Mauritz Einblick in die geschlossene Gruppe. "Der Hietzinger hat einen Hund, also ist zum Beispiel eine zugesalzte Straße im Winter gerade ein akutes Problem. Und natürlich ist die Einführung eines Parkpickerls ebenso ein heiß diskutiertes Thema wie der Ausbau der Verbindungsbahn."
Verbindungsbahn als Aufreger
Der geplante Ausbau der Zugverbindung von Hütteldorf nach Meidling holt Mauritz auch wieder zurück an die Spitze einer Initiative: Nach dem erfolgreichen "Rettet den Hörndlwald"-Projekt gilt es nun, die Verlegung der Verbindungsbahn-Eisenbahngleiskörper auf eine Hochtrasse zu verhindern. "Natürlich sind wir für den Ausbau der Verbindungsbahn, kein Thema", stellt Mauritz klar. "Aber so bitte nicht! Wir wollen weder eine Hochlage noch einen verstärkten Güterverkehr. Es muss nachhaltig gebaut werden, der Güterverkehr in den Lainzer Tunnel verschoben werden, dafür wurde er ja gebaut."
Zwei große Veranstaltungen, um die Bewohner mit Infos zu versorgen, wurden von der Initiative "Verbindungsbahn – so bitte nicht!" bereits organisiert, weitere Infoveranstaltungen sind in Planung.
"Ein weiteres Thema, das die Hietzinger laufend beschäftigt, ist der Erhalt des Ortsbildes. Park- und Grünflächen sollen weiterhin dafür sorgen, dass Hietzing die grüne Seele Wiens bleibt und keine hohen Häuser auf umgewidmeten Gründen den Dreizehnten in eine Satellitenstadt wie Aspern verwandeln."
Zur Sache
"Mein Hietzing" ist eine geschlossene Facebook-Gruppe. Wer beitreten möchte: www.facebook.com/groups/1228406047256580/
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