GETREIDEERNTE 2022 Bezirk Hollabrunn
30 % Einbußen beim Bio-Weizen
Bio-Bauern mussten Einbußen bis zu 30 Prozent hinnehmen, durchschnittliche Erträge bei den konventionellen.
BEZIRK. Mähdrescher mit einer Schnittbreite bis zu sechseinhalb Metern waren in der zweiten Julihälfte im Bezirk unterwegs und konnten bei anhaltend trockenem Wetter die Getreideernte in wenigen Tagen einbringen. Mit Hektarerträgen zwischen 4,5 bis 5,5 Tonnen beim Weizen, der Hauptgetreideart im Bezirk, konnten die Getreidebauern mit konventioneller Landwirtschaft eine durchschnittliche Ernte verzeichnen, Bio-Bauern mussten Einbußen bis zu 30 Prozent hinnehmen. „Weil im Frühjahr die Feuchtigkeit gefehlt hat, war die Bestockung des Getreides sehr verhalten und das konnte der Regen im Mai nicht mehr ausgleichen“, analysiert Kammerobmann Fritz Schechtner die Ernte im Bezirk. „Die Anbaufläche beim Weizen ist um 2,3 Prozent gestiegen, das sind 19.000 Hektar und ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Sommergerste und Raps wurden weniger, Mais jedoch mehr angebaut. Er ist die zweitwichtigste Getreideart im Bezirk geworden“, so Schechtner.
Bio und konventionell
Die Lagerhäuser haben sich auf Grund der Entwicklung der letzten Jahre in Bezug auf Getreideerfassung und -vermarktung spezialisiert. Johann Rohringer, Obmann der Lagerhaus-Genossenschaft Hollabrunn-Horn: „Lagerhäuser, die mehrheitlich mit Getreide von Bio-Landwirten beliefert wurden, haben ihre Silos für Bio-Getreide adaptiert wie etwa in Zellerndorf, Haugsdorf oder Weitersfeld. Getreide aus konventioneller Landwirtschaft kann in die Lagerhäuser nach Retz, Pulkau, Sitzendorf, Guntersdorf oder auch Haugsdorf geliefert werden.“
Stroh ist wieder gefragt
Das anfallende Stroh wird in Rund- oder Quaderballen gepresst und vermarktet. Es ist für die Viehhaltung in der Region, aber noch viel mehr in den westlichen Bundesländern gefragt.
Wer Stroh verkauft, muss genau kalkulieren. „Das große Geschäft ist mit dem Stroh nicht zu machen“, erklärt Winzer und Bio-Getreidebauer Ewald Schönhofer aus Zellerndorf, „aber wir verkaufen es, weil es im Westen gebraucht wird.“ Seine 30 Hektar Weizen hat er im Lohndrusch an einem Tag abernten lassen. Weil das Strohpressen technisch sehr anspruchsvolle und teure Maschinen erfordert, haben sich in den letzten Jahren einige Getreidebauern auf das Lohnpressen spezialisiert.
2023 mehr Weizen anbauen?
Wir fragten Getreidebauern, ob sie in Anbetracht des Ukrainekrieges im nächsten Jahr mehr Weizen anbauen werden. Die Antwort: Wir würden es, aber die AMA (Agrar Markt Austria) schreibt eine Obergrenze von 75 Prozent für landwirtschaftliche Flächen vor. „Es sind aber noch nicht alle Betriebe an der 75 Prozent-Grenze und aufgrund von Preis und Nachfrage ist im nächsten Jahr mit einer neuerlichen Erweiterung der Weizenanbaufläche zu rechnen“, meint Fritz Schechtner.
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