Wasserhaushalt als regionale Antriebsfeder
Der Retzer See

Vischer, Georg Matthäus:
Archiducatus Austriae inferioris geographica et noviter emendata accuratissima descriptio. Erstausgabe 1670 gestochen von Melchior Küsell | Foto: Landesbibliothek Niederösterreich
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  • Vischer, Georg Matthäus:
    Archiducatus Austriae inferioris geographica et noviter emendata accuratissima descriptio. Erstausgabe 1670 gestochen von Melchior Küsell
  • Foto: Landesbibliothek Niederösterreich
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RETZ (mh). Auf historischen Landkarten findet man ihn noch und selbst die alten Ruinen der Retzer Seemühle sind noch zu sehen. Hört man älteren Bewohnern aufmerksam zu, dann können sie noch Geschichten aus der Zeit des Sees erzählen.

Gar nicht so klein

Die Seefläche betrug gute 20 Hektar und von der Tiefe her, waren etwa 30 Wassersäule gegeben. Ein ganze Menge also, die den regionalen Grundwasserspiegel stabilisierte, zur Feuchtigkeit und somit zu Niederschlägen in der Region beitrug. Ein See, der eine Fischwirtschaft ermöglichte und wohl den Einen und Anderen im Sommer, auf der Suche nach Abkühlung, zu einem Sprung ins Wasser verleitete. All das empfanden auch die Menschen im Neolithikum, der Jungsteinzeit, schon als Lebenswert und siedelten an den Ufern des Gewässers. Zahlreiche Funde aus dieser Zeit und aus den nachfolgenden Epochen der Menschheitsentwicklung, kann man hierzu im Retzer Stadtmuseum besichtigen, dass einen Teil seiner Ausstellung dem verlorenen See gewidmet hat.


Trocken gelegt und vergessen

Das Gewässer unterhalb von Retz wurde, beginnend mit dem 17. Jahrhundert, in Schritten bis in unsere Neuzeit, trocken gelegt, um zusätzliches Ackerland zu schaffen. Im Grunde eine Veränderung, die man leicht wieder rückgängig machen kann; wenn der politische Wille dazu da wäre. In den 1980er Jahren gab es erste Gedanken zu einer Restaurierung des Sees. Von Seiten der Landwirtschaft wurde angedacht, eine Befüllung der Ebene mit Thayawasser zu vollziehen und damit wieder eine große Wasserreserve ins Retzerland zu bekommen. Durch den zeitgleich entstehenden Nationalpark konnte das Projekt aus Naturschutzgründen nicht mehr technisch umgesetzt werden und wandere ins Archiv.


Die Stimmen werden lauter


In den letzten beiden Jahren wurde der Bezirk Hollabrunn von der Dürre heimgesucht, der Grundwasserspiegel ist beachtlich gefallen und nicht nur die Bewässerung der landwirtschaftlichen Kulturen ist zu einem massiven Problem geworden. Würde zum Beispiel in einem extremen Dürresommer, wie wir sie gerade mehrmals hintereinander erlebt haben, ein Waldbrand ausbrechen, sagen wir nahe der Bezirkshauptstadt, wären die Anflugwege für Löschflugzeuge viel zu lang und die jetzigen Gewässer (seichte Tümpel und wenige, halbwegs bedeutende Teiche) bald ausgeschöpft. Den dadurch entstehen Schaden kann sich jeder mit seiner Phantasie selbst ausmalen. Allein schon zur Sicherung der Bevölkerung muss hier weiter angesetzt werden, wo man Anfang der 90er Jahre zu denken aufgehört hat.

Neue Rahmenbedingungen durch Europa

Kernelement der damaligen Überlegungen war es, durch eine Wasserentnahme an der Thaya im Gebiet des heutigen Nationalparks, dem neu zu  entstehenden See, Wasser zu zu führen. Das geht heute, durch die den Nationalpark nicht mehr. Was aber geht ist, dass man durch die guten nachbarschaftlichen Beziehungen zu Tschechien, welches sich ja auch in der EU befindet, ja eventuell auf einen Vertrag der eine Wasserentnahme oberhalb des Frainer Staudammes ermöglicht, einigt. Anders als den Plan aus St. Pölten, der eine Bewässerung der Region mit der Entnahme von Donauwasser vorsieht, welches erst mit enormen Aufwand in den Bezirk gepumpt werden muss, kann man bei dieser Variante durchgehend mit dem natürlichen Gefälle, also ohne zusätzlichen Energieaufwand bei Pumpstationen, arbeiten. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass es bereits die antiken Römer geschafft haben, Wasserleitungen und ihre berühmten Aquädukte über hunderte Kilometer, mit natürlichem Gefälle zu bauen; es ist also grundsätzlich auch heute technisch möglich.

Mehrwert für den Tourismus

Ohne jeden Zweifel wäre ein neuer Retzer See ein massives Plus für den Tourismus im Bezirk. Er wäre der einzige Badesee zwischen dem Langauer Bergwerksee und dem Neusiedler See.  Die Auswirkungen auf die Freizeitwirtschaft und deren verbundene Zulieferindustrie ist leicht auszumalen. Ein neuer See könnte die Region aus ihrem wirtschaftlichen Dornröschenschlaf reißen, zu Wohlstand und Arbeitsplätzen führen.

Vischer, Georg Matthäus:
Archiducatus Austriae inferioris geographica et noviter emendata accuratissima descriptio. Erstausgabe 1670 gestochen von Melchior Küsell | Foto: Landesbibliothek Niederösterreich
Mauerreste der alten Seemühle
Gedenkstelle für Radecek Lasak, der nahe der Seemühle im April 2019 bei einem Landwirtschaftsunfall tödlich verunglückte.
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