Vorreiter
Ein Pionierprojekt für gutes Altwerden am Bauernhof
Wenn Christa Schwinner von ihrem Projekt berichtet, merkt man ihr die Begeisterung für die Idee deutlich an. In ihrer Senioren-Wohnbetreuung können ältere Menschen in einer Gemeinschaft leben und wohnen.
MARIA ROGGENDORF. Seit einigen Monaten ist das Pionierprojekt Seniorenbetreuung am Bauernhof jetzt auf Schiene. Hier stehen neun Wohneinheiten und fünfzehn Tagesbetreuungsplätze zur Verfügung. Aus der Meisterarbeit von Christa Schwinner zum Thema "älter werden am Bauernhof", wurde ihr Lebensprojekt, wie sie selbst sagt. Ältere Menschen sollen hier in der Gemeinschaft leben können und so am besten vor Einsamkeit geschützt werden. Auch den Tagesbetreuungsgästen wird Regelmäßigkeit und Kommunikation geboten. In der Gemeinschaftsküche wird für die Senioren gekocht, man kommt zum Plaudern zusammen oder sitzt einfach nur gemütlich in der Sonne. "Die die schon da sind, sind auch gut angekommen", freut sich Schwinner. Und das merkt man auch als Besucher in der Einrichtung die von der Betreiberfamilie "Sonnenplatzerl" getauft wurde.
Sicherheit der Gemeinschaft
Der sonnendurchflutete Neubau bietet Behaglichkeit und wirkt überaus wohnlich. Um die Senioren bestmöglich betreuen zu können, steht ein vierköpfiges Betreuerinnen Team zur Verfügung. Auch Einkäufe, Arztbesuche oder Zugfahrten werden von den Betreibern organisiert. Aber auch die Bewohner bringen sich in die WG ein. Gemeinschfat gibt Sicherheit, wie Schwinner betont. Eine Dame mit Sehbehinderung streicht allmorgendlich dem Herrn der einen Schlaganfall erlitten hat sein Frühstückssemmerl. Und man freut sich schon auf den kommenden Frühling. Da werden Hühner und Hasen einziehen und das Garteln in den bereitstehenden Hochbeeten kann beginnen.
Familiärer Betrieb
Das in Vereinsform organisierte Projekt wurde von der Familie Schwinner freifinanziert. Und die Familie wirkt auch tatkräftig am Betrieb mit. Gatte Hannes schaut gerne mal vorbei und hat auch an der Errichtung des durchdachten Neubaus tatkräftig mitgewirkt. Tochter Nora, sie hat eine Ausbildung zur Heimhilfe absolviert, wird bald zum Betreuungsteam stoßen. Auch die jüngste Tochter des Hauses spielt gerne mit den Gästen. Und Christa Schwinner, diplomierte Krankenschwester und Landwirtin, bietet ihren Gästen auch Lernphasen für Senioren nach Montessori an. "Hilf mir es wieder selber zu tun" lautet dabei das Motto.
Selbstbestimmt
Wenn den Bewohnern nach Ruhe sein sollte stehen eigene Ruheräume zur Verfügung, die Dauerbewohner haben ihre individuellen Rückzugsbereiche. Man will keine Seniorenresidenz sein, sondern eine sozial vertretbare Gemeinschaft in der selbstbestimmtes Altwerden das große Ziel ist. Und so ist es auch zulässig sein geliebtes Haustier mitzubringen. Demnächst zieht eine Dame mit ihrem Hund im Sonnenplatzerl ein. Er heißt Otto und wurde von der Leiterin bereits besichtigt. "Er ist klein, auch schon etwas älter und paßt sicher ins Rudel, ausserdem motiviert Tierkontakt die Bewohner", wie Schwinner zu berichten weiß.
Anerkannt
Dem Green Care Projekt "Sonnenplatzerl" wurde übrigens vom Amt der NÖ Landesregierung die Bewilligung als "Tagesstätte für ältere Menschen" erteilt. Somit können Klienten in der Tagesbetreuung die diesbezügliche Förderung des Landes Niederösterreich in Anspruch nehmen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Verwirklichung von Christa Schwinners Lebensprojekt einer Senioren-Hauswohngemeinschaft wo sich Menschen dazu entschließen können, gemeinsam mit anderen älter zu werden und in einer Gemeinschaft zu leben und zu wohnen.
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