Unglaubliche Verschwendung

Essen verboten - sonst droht Fristlose

Kiloweise wird verwendbares Essen einfach entsorgt. Keine Verbilligungen und keine andere Verwendung sind angeblich möglich.

HOLLABRUNN (ag). Völlig verstört musste ein Konsument in der Interspar Filiale in Hollabrunn kürzlich mit ansehen, wie eine Theke mit geschnittenem Obst und gefüllten Weckerln leergeräumt und in einem Mistsack entsorgt wurde. "Ich fragte nach, was die Verkäuferin hier mache. Sie meinte, dass es am nächsten Tag nicht mehr verkauft werden kann und entsorgt werden müsse. Auch dürfen sich die Angestellten nichts davon nehmen, sonst droht die fristlose Entlassung. Ich war völlig geschockt von dieser Vorgehensweise", erklärte Adalbert Kolar den Bezirksblättern.

Verschwendung

Wir holten uns natürlich eine Stellungnahme dieser Beobachtung direkt beim Konzern ein. Demnach wird penibel darauf geachtet, dass am Ende des Tages so wenig wie möglich übrig bleibt. "Niemand möchte unnötig Lebensmittel wegwerfen! Der Anteil der weggeworfenen Produkte ist im Handel niedriger als in einem durchschnittlichen Haushalt. Das, was dennoch übrig bleibt, geben wir an allen unseren Standorten an soziale Einrichtungen. Soziale Einrichtungen müssen jedoch Personal haben, das die Waren bei uns abholen kommt und daher gibt es Tage, an denen leider nichts abgeholt werden kann. Das ist normalerweise kein Problem, da die meisten Produkte ja noch länger haltbar sind. Es gibt aber eine Produktgruppe, bei der das leider ein Problem darstellt: den Convenience-Produkten. Der Obstsalat fängt zu gären an, wenn er ungekühlt gelagert wird. Daher muss er bei Erreichen des Ablaufdatums entsorgt werden", so Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann.

Keine Kooperation mit Spar

Das ist so nicht richtig. Die einzige soziale Einrichtung in Hollabrunn, die Lebensmittel von Betrieben abholt ist die Team Österreich Tafel und die Verantwortliche Gabriele Schönauer entgegnete, dass es keine Kooperation mit Spar in Hollabrunn gibt: "Seit dem neuen Marktleiter dürfen wir keine Produkte für die Tafel abolen. Zu unseren Partnern zählen alle Bäcker, Billa und Penny der Umgebung. Wir wären gerne bereit, wieder eine Kooperation mit Spar einzugehen."

Keine Abgabe an Mitarbeiter

Laut Spar werde im gesamten Handel übrig gebliebene Produkte nicht an Mitarbeiter abgegeben: "Die Mitarbeiter bestellen dann unbewusst zu viel, damit am Abend was übrig bleibt, was sie mitnehmen können. Das ist zutiefst menschlich und verständlich, aber das geht halt leider nicht."
"So etwas muss aufhören und unter Strafe gestellt werden. In einigen Ländern gibt es dieses Gesetz bereits. Österreich ist in vielen Belangen Vorreiter, warum nicht auch in diesem Bereich. Es gibt bestimmt Menschen, die auf geschenkte Artikel angewiesen sind. Das wäre wirklich eine gute Sache", regte Kolar abschließend an.

Verschenken statt entsorgen

Sehr lobenswert in diesem Zusammenhang ist die Facebook-Gruppe "Verschenken statt entsorgen Bezirk Hollabrunn". Wie oft kommt es vor, dass etwas jahrelang im Schrank liegt und nicht verwendet wird, bevor es irgendwann im Müll landet. "In dieser Gruppe findet sich für nahezu jeden Gegenstand der passende Verwender - man ist den Krempel los und wer anderer freut sich darüber", so eine der Mitglieder dieser unkomplizierten Gruppe.