bald keine Fachkräfte am Markt
Fachkräftemangel in der Gastronomie – ein Imageproblem!?
Immer wieder stößt das Thema Fachkräftemangel in der Gastronomie auf.
BEZIRK (da). Wirte klagen, weil sie kein qualifiziertes Personal dafür finden. Die Jobs als Service- oder Küchenkraft sind aufgrund der Arbeitszeiten in den letzten Jahren äußerst unbeliebt geworden. Auch der Verdienst für geleistete Überstunden lässt im Vergleich zu anderen Berufen zu wünschen übrig.
Insgesamt rund 5.000 Jugendliche haben sich 2018 im Schnitt beim AMS gemeldet, obwohl vermehrt Lehrberufe im Bereich Koch und Kellner ausgeschrieben waren. Die meisten Jobangebote werden ignoriert. Doch was ist der Grund dafür? Die Bezirksblätter haben bei den Hollabrunner Wirten nachgefragt.
Unangenehme Arbeitszeiten
Petra Rammel vom Gasthaus „Zum Goldenen Engel“ in Hollabrunn meint dazu: „Es ist ein großes Problem für uns. Keiner will diese unangenehmen Arbeitszeiten in Kauf nehmen.“ Damit meint sie die Wochenendarbeit sowie auch am späten Abend. Auch ausländische Arbeitskräfte werden künftig schwerer zu bekommen sein, denn in Tschechien etwa wird auch nicht viel weniger bezahlt. „Vielleicht werden ja in Zukunft Roboter unsere Arbeit in der Küche verrichten“, ergänzt die Hollabrunnerin.
Fakt ist, ohne Arbeitsmigration könnten etliche Restaurants, Bars oder auch Skihütten zusperren. Der Anteil von Ausländern ist in keiner anderen Branche so hoch wie in der Gastronomie. Vor zehn Jahren war das noch anders. Heutzutage kommt fast die Hälfte der im Gaststättengewerbe tätigen Leute nicht aus Österreich.
Die Wirtschaftskammer beklagt, dass vor allem in dieser Branche die Zahl der Lehrlinge deutlich zurückgegangen ist. Ein krasser Unterschied zwischen West- und Ostösterreich zeigt, dass im Osten zweimal so viele Lehrlinge eine Kochlehre ausüben, als es überhaupt Lehrstellen gibt. Im Westen genau das Gegenteil: 100 offene Stellen stehen neun Bewerbern für die jeweilige Lehrstelle gegenüber.
Branche hat Imageproblem
Experten vermuten ein Imageproblem in dieser Branche. Oft regiert niemand auf Jobanzeigen in Zeitung oder Internet, weil es schlicht unattraktiv geworden ist. Außerdem ist es für Arbeitgeber auch immer schwieriger gute Fachkräfte zu bekommen, weil immer weniger qualifizierte Köche am Markt sind.
Anders ist das im Gasthaus Graf. Erwin Graf vom gleichnamigen Gasthaus verrät: “Ich bin in der glücklichen Lage, dass wir bisher nie Probleme mit dem Personal hatten.“ Besonders lobt er seine langjährigen, treuen und fleißigen Mitarbeite sowie die großartige Unterstützung seiner Familie. „Da wir das Kerngeschäft unter der Woche haben und am Wochenende immer viel Betrieb ist, können wir am Freitag zu lassen“, lacht Erwin Graf.
Konkurs Restaurant Riepl
Anders sieht das im Restaurant und Hotel Riepl in Hollabrunn aus. Zuerst veränderte er die Öffnungszeiten und schloss die Küche. Nach Jahren der vergeblichen Suche nach einem geeigneten Koch musste Karl Riepl im Juni 2019 Konkurs anmelden.
Österreich sucht Köche und Kellner
Eine vorsichtige Prognose des AMS bringt einige zum Nachdenken, 7000 Köche und 9000 Kellner werden österreichweit bis 2023 gesucht – es kann das Wirtshaussterben weiter vorantreiben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.