Nachhilfe boomt vor "Nachzipf"
Professionelle Nachhilfe sieht einen Anstieg der Klienten um etwa 15 Prozent gegenüber 2016.
BEZIRK (jrh/ae). Wie jedes Jahr steht kurz vor Ferienende für manche(n) Schülerin oder Schüler der ungeliebte „Nachzipf“ ins Haus. Die genaue Zahl, wie viele Kinder und Jugendliche heuer zur Nachprüfung antreten müssen, war leider nicht zu erfahren. Die Zahlen werden von vielen SchulleiterInnen geheim gehalten. Aber wenn man den Anstieg der zur Nachhilfe im Sommer angemeldeten Klienten sieht, so dürfte es eine Steigerung zum Vorjahr geben.
15 % mehr Anmeldungen
Beim Lernquadrat in Hollabrunn haben Mitte August 20 Schüler und Schülerinnen für die Nachprüfung gebüffelt. „Da kommen aber sicher noch welche dazu“, sagt Peter Mischek. „Es ist ja noch ein bisschen Zeit.“ Generell sieht Mischek heuer bei der Nachhilfe in seinem Institut eine Steigerung von rund 15 % gegenüber dem Vorjahr. Wobei die Nachlernenden nur zu einem geringen Teil aus Hauptschulen, dafür aber aus allen AHS-Schulstufen kommen und die Zahl der Oberstufenschüler ständig zunimmt.
Bei den Fächern sieht Mischek in den letzten Jahren einen eindeutigen Schwerpunkt bei Mathematik und sagt dazu: „Das hängt mit der Zentralmatura zusammen, bei der sich Schüler, aber auch Eltern noch wenig auskennen und daher lieber zusätzlichen Unterricht in Kauf nehmen.“
Für den Nachzipf lernen die Schülerinnen und Schüler beim Lernquadrat im Durchschnitt drei Wochen in den Ferien. „Unter drei Wochen geht es kaum, man muss ja den Jahresstoff nachholen“ sagt Mischek. Was für die Kinder viel Zeit bedeutet, für deren Eltern aber eine Menge Geld. Für die Vorbereitung zur Nachprüfung geben Eltern im Durchschnitt 600 bis 650 Euro aus.
Nachhilfe: 86 Prozent Erfolgsquote
Johann Gassner von der Schülerhilfe Hollabrunn kann auf eine Erfolgsquote von 86 Prozent verweisen. Am meisten gefragt ist Nachhilfe in Mathematik. Englisch liegt an zweiter Stelle und nur zehn Prozent nehmen Nachhilfe in Deutsch. Gassner im Gespräch mit den Bezirksblättern: „2017 hatten wir 31 Nachhilfe-SchülerInnen. Es kommen etwa gleich viele aus der NMS wie AHS. 35 Jugendliche kommen von den BHS.“ Im Juli macht die Nachhilfe eine Sommerpause, im August geht es wieder los mit der Vorbereitung auf die Wiederholungsprüfungen. NachhilfelehrerInnen sind mit den unterschiedlichen Niveaus der Schulen konfrontiert. „Schule X verlangte bei einer vergleichbaren Englisch-Schularbeit einen Text mit mindestens 100 Wörtern, Schule Y hingegen einen Text mit mindes-tens 150 Wörtern,“ so Gassner.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.