WINZER HABEN HOCHSAISON
Top-Traubenernte zu erwarten
Nach größtenteils idealen Wetterverhältnissen wird die Weinlese Mitte September voll einsetzen.
BEZIRK HOLLABRUNN (jm). „Der niederschlagsreiche Mai und ein extrem trockener, heißer Juni waren für das Wachstum der Reben günstig“, analysiert Florian Hanousek, der neben seiner Lehrtätigkeit an der Landwirtschaftlichen Fachschule in Hollabrunn für den Rebschutzdienst im Landesweingut Retz zuständig ist, die Wetterbedingungen der letzten Monate. „Bis Mitte August hat es bis zu 350 Liter/Quadratmeter geregnet, was ein guter Durchschnitt ist.“
Ideale Zucker- und Säurewerte
Der Zuckergehalt der Beeren erreichte am 28.8. im Landesweingut Retz beim Grünen Veltliner 13 bis 14 Grad KMW (Klosterneuburger Mostwaage). Qualitätsweine müssen bei der Traubenernte mindestens 15 Grad haben. „Bei der derzeitigen Witterung nimmt der Zuckergehalt einen guten Grad pro Woche zu, sodass der Grüne Veltliner beim geplanten Lesebeginn am 9.9. diesen Wert mehr als erreicht haben wird“, ist Hanousek überzeugt.
Müller-Thurgau mit 18 Grad
Anfang September will Josef Fürnkranz aus Hadres mit der Lese des Müller-Thurgau, einer frühen Sorte, beginnen. „Es ist die Erstlese, die Reben sind im dritten Jahr und ich habe bereits Zuckerwerte von 18 Grad gemessen“, stellt der Winzer erfreut fest, „mit derartig hohen Werten kann man bei jungen Reben rechnen.“
Traubenvollernter im Vormarsch
Die Traubenvollerntemaschinen wurden in den letzten Jahren technisch so perfekt entwickelt, dass ihre Vorteile immer mehr Winzer überzeugen. „Wir lesen etwa zur Hälfte mit der Maschine, weil ich damit schon um vier Uhr früh beginnen kann“, berichtet der Unterretzbacher Winzer Michael Winter. „Es ist verarbeitungstechnisch wichtig, dass die Beeren bei niedrigen Temperaturen geerntet werden“, ergänzt Winter und nennt noch einen weiteren Grund für den zunehmenden Einsatz der Lesemaschinen. „Man bekommt immer schwerer Erntehelfer.“
Ein Hektar in zwei Stunden
Dominik Donnerbauer aus Merkersdorf ist mit einer Traubenvollerntemaschine des Maschinenringes Hollabrunn-Horn im Einsatz. „Je nach der Lage des Weingartens kann ich mit der Maschine ein Hektar Trauben in eineinhalb bis zwei Stunden ernten.“
Wir lesen alles händisch.
„Es sind mit dem Vollernter durchaus Spitzenweine möglich, wir lesen aber alles händisch“, erklärt der Zellerndorfer Topwinzer Franz Prechtl, der überhaupt nichts gegen das Maschinenlesen hat. „Ich habe einen guten Draht zu acht polnischen Erntehelfern, auf die ich mich verlassen kann.“ Prechtl schätzt das traditionelle händische Lesen, weil es selektiver ist und sich bewährt, wenn es unreife oder faule Beeren gibt.
UMFRAGE
Mit welchen Erwartungen starten Sie die Weinlese?
Die Traubenmenge und wahrscheinlich auch der Preis liegen so ähnlich wie im Vorjahr.
- ROMAN LANGER, RETZ
Die Wetterbedingungen waren für uns optimal, daher dürfen wir einen tollen Jahrgang erwarten.
- LEOPOLD WURST, SCHRATTENTHAL
Es wird eine sehr gute Qualität, jedoch wegen des Vorjahrsstresses kleine Mengeneinbußen geben.
- JOSEF FÜRNKRANZ, HADRES
Es schaut sehr gut aus, gesunde Trauben bei wenig Spritzungen. Wir werden am 16.9. beginnen.
- FRANZ PRECHTL, ZELLERNDORF
Es hat genug Niederschläge und Sonnenstunden gegeben, daher darf man mit einer guten Ernte rechnen.
- MICHAEL WINTER, UNTERRETZBACH
Aufgrund der Niederschläge und der Wärme des Sommers freuen wir uns auf den Beginn der Weinlese.
- JULIUS KLEIN, PERNERSDORF
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