„Brave“ Arbeitslose im Bezirk!
Streichungen des Arbeitslosengeldes nehmen zu, in Hollabrunn nicht.
BEZIRK (ae). Das AMS NÖ sieht eine dramatische Entwicklung: Im Vorjahr musste um 27 % (4.046 Fälle) öfter das Arbeitslosengeld gestrichen werden als noch 2015. Hauptgründe dafür sind, dass Arbeitslose zumutbare Arbeit verweigern oder Kontrolltermine am AMS versäumen. In Hollabrunn gehen die Uhren aber anders, hier nimmt die Zahl jener, denen das Arbeitslosengeld gestrichen werden muss, seit Jahren ab, wie AMS-Hollabrunn-Chef Josef Mukstadt erklärt. „2012 hatten wir noch 291 Fälle, in denen es Streichungen gab, im Vorjahr waren es 204, das ist rund ein Drittel weniger.“
57 Streichungen
Zur Frage, warum der Bezirk Hollabrunn damit deutlich gegen den landesweiten Trend liegt, meint Mukstadt: „Es scheint, als wären die Leute am Land noch braver als in den Ballungsräumen.“ Bei den Gründen für die Streichung von Arbeitslosengeld liegen in Hollabrunn Personen an der Spitze, die selbst gekündigt haben. Das waren 89 Personen, die 28 Tage lang kein Geld vom AMS bekamen. 58 Arbeitslosen wurden die Bezüge gestrichen, weil sie Kontrollmeldungen am AMS versäumten. In solchen Fällen gibt es erst wieder Geld, wenn der Termin nachgeholt wird.
57 arbeitslos Gemeldeten wurde der Bezug gestrichen, weil sie angebotene Jobs nicht annahmen oder eine Ausbildung verweigerten. Geschieht dies zum ersten Mal, ist der Arbeitslosenbezug für sechs Wochen weg, beim zweiten Mal für acht Wochen, verweigert jemand dreimal Job oder Ausbildung, wird die Zahlung ganz eingestellt. „Einen solchen Fall haben wir im Vorjahr aber gar nicht gehabt“, sagt Josef Mukstadt.
Auch die Anzahl jener, die ihren Job durch eigene Kündigung verloren haben, und die daher für ein Monat kein Geld bekommen, ist laut Mukstadt um ein Drittel zurückgegangen. Die Gründe dafür sieht er in der ungewissen Wirtschaftslage: „Wenn es wirtschaftlich schlechter wird, werden die Selbstkündigungen weniger.“
Brave HollabrunnerInnen
Im Übrigen sind die Hollabrunner nicht nur disziplinierter als der Landesdurchschnitt, wenn es ums Arbeitslosengeld geht, sie sind offenbar auch besser erzogen. Während verbale Übergriffe von Kunden auf AMS-Mitarbeiter vor allem in Wien, aber auch in NÖ zugenommen haben, ist auch dies in Hollabrunn kaum ein Thema. Mukstadt: „Im Vorjahr gab es bei uns dreimal eine solche Situation, die wir aber schnell wieder beruhigen konnten.“
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