LEHRLINGSPORTRÄT
Tag beginnt morgens um sieben
Wie sieht der Arbeitstag eines Tischlerlehrlings aus? Die Bezirksblätter sprachen mit Marcel.
ZELLERNDORF (jm). „Ich bin immer kurz vor sieben in der Firma, damit ich noch das Werkzeug kontrolliere“, erzählt Marcel Kahrer (16), der in der Zellerndorfer Tischlerei Kamhuber zum Tischler ausgebildet wird, und das im zweiten Lehrjahr. Sein Chef Erhard Kamhuber lobt Marcel. „Er ist sehr bemüht und genügsam, schaut auf Sauberkeit und Ordnung“, und mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu „und jetzt wird er auch schon schneller!“
Werkzeugchef für Montagen
Oft geht es auf zwei- bis dreitägige Montagen. Da ist Marcel der „Werkzeugchef“ und muss achten, dass alles vollständig, am richtigen Platz und scharf ist. Der LKW muss beladen, nichts darf vergessen werden. Er ist die rechte Hand von Tischlermeister Christian, mit dem er Küchen montiert und Wohnungen einrichtet. Gearbeitet wird bis zwölf Uhr, dann gibt es eine Mittagspause und gestärkt geht es dann in die zweite Tageshälfte bis 16:30 Uhr. Weil am Freitag nur vier Stunden gearbeitet wird, beträgt die Wochenarbeitszeit die üblichen 40 Stunden.
Wenn neue Wohnungen mit geraden Wänden eingerichtet werden, geht alles flott von der Hand. „Aber einmal mussten wir zehn Türen in einem alten Haus mit schiefen Wänden einpassen. Das war mühsam und wir haben eine Woche lang gearbeitet“, erinnert sich Marcel an manche Herausforderung in seinem Beruf.
Zehn Wochen Berufsschule
Pro Lehrjahr muss sich Marcel für zehn Wochen von der Firma verabschieden und in die Berufsschule nach Pöchlarn fahren. „Mit dem Zug bin ich drei Stunden unterwegs. Ich fahr am Sonntagnachmittag dorthin und wohne bis Freitag im Lehrlingsinternat“, beschreibt Marcel seine derzeitige Ausbildung. Im ersten Berufsschulblock wurde Grundlegendes vom Baum zum Holz vermittelt. Marcel hat eine Mappe mit 25 Holzarten angelegt, auf die er besonders stolz ist. Aber auch im praktischen Teil gibt es große Herausforderungen: die klassischen Holzverbindungen, Fenster und die Arbeit an speziellen Maschinen wie der Handoberfräse oder der Abrichthobelmaschine.
Schnitzen, Feuerwehr & Jugend
Als Hobby hat Marcel das Kerbschnitzen entdeckt. „Linde ist das ideale Holz zum Schnitzen“, weiß er aus Erfahrung und zeigt gerne seine gelungenen Werkstücke. Was er sonst noch in seiner Freizeit unternimmt? Er ist Mitglied der Watzelsdorfer Feuerwehr und trifft sich auch regelmäßig mit Freunden der Katholischen Jugend aus dem Pfarrverband. Mit dem Moped ist er jetzt mobil und unabhängig. Sein Berufsziel ist die Lehrabschlussprüfung, die er nach drei Lehrjahren ablegen und nach der er als Tischlergeselle arbeiten wird.
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