Gewalt an Schulen in Zahlen
Weniger Anzeigen wegen Körperverletzung, jedoch mehr Drohungen und Zunahme der Cyber-Kriminalität.
BEZIRK(jm). Die parlamentarische Anfrage von NR Herbert Mahrer (ÖVP) betreffend Gewalt an Schulen beantwortete Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) mit einer Anzeigenstatistik. Die Zahlen stammen aus allen Bildungseinrichtungen, eine Aufschlüsselung nach Schultyp gibt es noch nicht.
Mehr Drohungen
Die Gewalt an Niederösterreichs Schulen hat 2017 so stark abgenommen wie in keinem anderen Bundesland. Die positive Entwicklung in Nieder-österreich basiert vor allem auf einem Rückgang bei der Zahl der angezeigten Körperverletzungen. Diese sank von 117 auf 77 Delikte, die Zahl der gefährlichen Drohungen stieg von 24 auf 29.
Aggressionspotenzial
Wir sprachen mit NMS-DirektorInnen und LehrerInnen im Bezirk, wie sie Gewalt an ihren Schulen erleben. „Das Aggressionspotenzial ist vorhanden und ich muss mit meinen LehrerkollegInnen ständig daran arbeiten, dass es nicht ausartet“, so eine NMS-Direktorin. Mobbing, Beschimpfungen oder kleine Raufereien gehören zu diesem Potenzial. PädagogInnen ermahnen und führen klärende Vieraugen- oder Gruppengespräche. In schwierigen Fällen werden die Erziehungsberechtigten vorgeladen oder ein Beratungslehrer eingesetzt. PädagogInnen müssen ständig die Überzeugungsarbeit leisten, dass Konflikte nicht mit Gewalt zu lösen sind.
Gewaltprävention in Schulen
Die Präventionsbeamten Otto Wallig und Andreas Urban halten in fast allen NMS des Bezirks Workshops zum Thema „Gewaltprävention“ ab. In den dritten Klassen werden die SchülerInnen auf den richtigen Umgang mit IT-Medien (WhatsApp, facebook etc.) geschult und auf strafbare Handlungen aufmerksam gemacht. In den vierten Klassen liegt der Schwerpunkt im rechtlichen Bereich und beim Jugendschutz. „Meistens gehen wir im Einvernehmen mit der Schulleitung von Anlassfällen aus und arbeiten diese auf“, erklärt Otto Wallig, „wenn jemand beispielsweise eine WhatsApp mit Beschimpfungen oder einer Bedrohung erhalten hat.“
Gewaltfilme und Gewaltspiele
Als besonders gefährlich stuft Wallig die Filme und Spiele ein, in denen Gewalt verherrlicht und verharmlost wird. „Die Kinder können nicht zwischen Film und Wirklichkeit unterscheiden. Im Spiel liegt ein Mann bereits am Boden und sein Rivale tritt nochmals mit dem Fuß auf ihn. Im Spiel springt jener Mann wieder auf, im wirklichen Leben ist er jedoch schwer verletzt oder tot.“ Bei den Workshops werden die SchülerInnen insbesondere auf die rechtlichen Konsequenzen von Cyber-Mobbing, Sachbeschädigung und Körperverletzung hingewiesen.
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