Über dem Wiener Würstelstand
Das Coca Cola-Graffiti in der Pfeilgasse wurde beschmiert
Die Monumental-Cola-Werbung in der Pfeilgasse erhitzt weiter einige Gemüter. Nun wurde die Wand mit dem Riesen-Graffiti von Unbekannten sogar mit weißer Farbe beworfen.
WIEN/JOSEFSTADT. Der Unmut um das riesige schwarze Coca-Cola-Graffiti, das im 8. Bezirk an einer Hauswand über dem Wiener Würstelstand prangt, ist wohl recht groß geworden.
Denn wie die BezirksZeitung nun erfahren hat, wurde das schwarze Graffiti in der Pfeilgasse sogar mit weißer Farbe beworfen. Auf einem Foto, welches uns ein Leser zuschickte, sind große Farbkleckse auf der Werbung mit der überdimensionalen Coca Cola Zero Flasche zu sehen.
Wiener Würstelstandler schüttelt den Kopf
Seitens des Wiener Würstelstands, der diese Woche eine Demo gegen das Graffiti veranstaltete, zeigt man sich über diese Aktion nicht erfreut. "Auch wenn wir gegen diese Werbefläche protestieren, halten wir Vandalismus für keine Lösung", stellt einer der beiden Betreiber klar. Man vermutet, dass sich der Vandalenakt in der Nacht auf Donnerstag, 21. Juli, ereignet haben muss.
Ein gewaltiges Graffiti
Die Aufregung um das Werbegraffiti von Coca Cola schwelt seit rund einer Woche. Die Wand, auf der es zu sehen ist, wird von der Agentur Warda Media verwaltet. Die Betreiber des Wiener Würstelstands kritisieren vor allem die in ihren Augen unschöne Ästhetik der Werbung.
Eine riesige, mehrere Meter hohe Coca Cola Flasche wurde hier auf einer schwarzen Wand aufgesprayt, drum herum stehen große weiße Werbeslogans der Softdrink-Marke.
"Der Platz mit dem Graffiti liegt mitten im Grätzl, ist sehr beschaulich. Hier haben sich die Leute immer gern aufgehalten", sagte Michael "Mike" Lanner, einer der Betreiber des Würstelstands, zur BezirksZeitung: "Aber jetzt ist es der Bezirksphallus, den wir bekommen haben." Verwundert ist er dabei auch, warum die Behörden diese Riesen-Werbung auf dem idyllischen Plätzchen so zugelassen haben.
Eine erfolgreiche Demo
Daher organisierte man eine Demo gegen das Werbegraffiti – der Wiener Würstelstand will sicherstellen, dass hier künftig optisch ansprechendere Werke aufgezeichnet werden, die weniger an "Brachialwerbung" erinnern. Bei der Demo waren jedenfalls deutlich über hundert Personen vor Ort, auch der Josefstädter Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) war überraschend mit dabei.
Coca Cola versucht, zu beschwichtigen
Coca Cola hat auf die Kritik noch vor der Demo reagiert und einen Gestaltungswettbewerb ausgerufen. Man möchte ab August Vorschläge für Graffiti-Werbungen sammeln, die anders aussehen. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch 3.000 Euro gewinnen.
Auch auf der Graffitiwerbung in der Pfeilgasse hängen daher einige weiße A4-Zettel mit QR-Codes. "Dir würde etwas anderes besser gefallen? Dann schick uns deine kreative Idee!", steht so auf einem der Flugblätter, die Coca Cola dort anbringen ließ. Mit der Aktion versucht der Softdrink-Konzern wohl, der Kritik etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Eine neue Werbung ab September
Für das schwarze Riesen-Graffiti in der Pfeilgasse kommt dieser Gestaltungswettbewerb aber so oder so zu spät. Coca Cola hat die Werbefläche nämlich laut Warda Media nur noch bis Ende August gebucht – das heißt, danach kommt einfach ein anderes Graffiti darauf, eine Umgestaltung vorher geht sich gar nicht mehr aus. Welches neue Werbegraffiti dann hinkommt, ist derzeit noch unbekannt.
Ob die Werbeverantwortlichen Lanners Wunsch jedenfalls nachkommen – nämlich „mehr Gespür für den Platz und das Stadtbild“ zu zeigen – bleibt abzuwarten. Einigungsversuche zwischen dem Wiener Würstelstand, Coca Cola und Warda Media sind nämlich bisher zwar dem Vernehmen nach respektvoll und gut verlaufen, aber letztlich ohne einvernehmliche Lösung geblieben.
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