Josefstadt: Doku gibt Obdachlosen ein Gesicht
Das Kurzfilmfestival "dotdotdot" zeigt am 17. August den Film "Obdachlos" der Josefstädterin Anja-Therese Salomon.
JOSEFSTADT. "Einen Obdachlosen stellt man sich als stinkenden Sandler vor, der meist auch alkoholabhängig ist. Doch das stimmt nicht. Es gibt auch obdachlose Frauen. Oder versteckte Obdachlosigkeit. Das sind Menschen, denen man die Wohnungslosigkeit nicht ansieht, die trotzdem arbeiten gehen", sagt Anja-Therese Salomon. Sie hat den Dokumentarfilm im Rahmen eines Studienprojekts produziert. "Vor dem Projekt habe ich mich mit dem Thema Obdachlosigkeit kaum auseinandergesetzt", so Salomon. "Mein Blickwinkel hat sich dadurch geändert" so die Josefstädterin.
Für das Kurzfilmfestival "dotdotdot" hat Salomon ihren 90-minütigen Dokumentarfilm auf eine Länge von 15 Minuten gekürzt und zeigt diesen am Donnerstag, 17. August. "Dabei ist der wissenschaftliche Bereich weggefallen. Es bleiben die Porträts der Menschen", so Salomon. Sie fungierte bei "Obdachlos" als Autorin und Regisseurin. Der Film ist ein Zero-Budget-Projekt. "Ich habe mir einfach eine Kamera und ein Schneideprogramm gekauft und wir haben drauflosgearbeitet."
Der Film ist mittlerweile in ganz Österreich gelaufen, auch in München war er schon zu sehen. "Und es gibt Anfragen aus Berlin", erzählt sie stolz. Der Reinerlös des Films kommt übrigens der Obdachlosenhilfe zugute. Trotz Angeboten möchte sie vorläufig keinen Film mehr drehen.
Viele neue Projekte
"Ich habe mein Master-Studium in Sozioökonomie an der Wirtschaftsuniversität abgeschlossen. Jetzt mache ich mein Doktorat in Immobilienwirtschaft. Außerdem arbeite ich seit Jahren in der Immobilienbranche und seit der Wahl bin ich auch Bezirksrätin für die ÖVP Josefstadt. Das ist alles viel Arbeit, aber überall steckt mein Herzblut drin, genauso wie in meinem Film", so Salomon. Die 24-Jährige hat bei den Dreharbeiten viel fürs Leben gelernt. Auch für ihre Tätigkeit als ÖVP-Bezirksrätin in der Josefstadt konnte sie viel mitnehmen. "Ich schaue nicht mehr weg und gehe jetzt immer wieder auf Menschen zu, wenn ich das Gefühl habe, sie brauchen Hilfe. Dann helfe ich auch – und wenn ich nur das Kältetelefon im Winter anrufe", so Salomon.
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