Gemeinde weigert sich, zu bezahlen

- Bis September wartet Klaus Kapela noch auf offene Zahlungen, dann geht er zum Anwalt.
- hochgeladen von Sandra Schütz
Gemeinde Niederhollabrunn lässt Schädlingsbekämpfer auf vertraglich vereinbartes Honorar warten.
NIEDERHOLLABRUNN/HAUGSDORF (sz). Als Klaus Kapela, Schädlingsbekämpfer aus Haugsdorf, im Mai 2012 von der Gemeinde Niederhollabrunn wegen eines Rattenproblems kontaktiert wurde, hätte er sich nie träumen lassen, dass aus einem vermeintlich seriösen Auftrag ein wahres Desaster wird. Bis heute stehen Rechnungen im Wert von 14.000 Euro für bereits erbrachte Leistungen aus.
Die Odysee beginnt
„Im Mai 2012 wurde ich von der Gemeinde kontaktiert, weil es in Bruderndorf eine Rattenplage gab. Ich fuhr sofort hin, wollte helfen. Man sagte mir zu, wenn der Besitzer des betroffenen Grundstückes nicht zahlen kann, springt die Gemeinde ein“, erzählt Kapela. Von den insgesamt 500 Euro sind bis dato noch 300 Euro offen.
Als Experte erkannte Kapela jedoch, nur ein Grundstück zu „reinigen“ löst das Rattenproblem nicht. So legte er der Gemeinde am 27. September 2012 ein Angebot für alle fünf Katastralgemeinden Niederhollabrunns vor. „Die Gespräche mit der Gemeinde waren damals sehr gut. Bürgermeister Wimmer erklärte mir, der Auftrag müsse erst im Gemeinderat beschlossen werden.“
Erst nach der Urgenz eines Bürgers wurde Kapela von Bürgermeister Leopold Wimmer am 17. April 2013, sieben Monate nach der Legung des Angebots, der Auftrag zur Beseitigung der Ratten in der gesamten Großgemeinde sowie in den Kanälen und Bachläufen erteilt – ein Gemeinderatsbeschluss stand immer noch aus.
Bürger nicht informiert
Als Kapela zur Tat schreiten wollte, musste er jedoch feststellen, dass die Bürger, so wie ursprünglich im Vertrag vereinbart, nicht von der Gemeinde informiert wurden. „Als ich an den Häusern klingelte, wussten die Leute gar nicht, was ich von ihnen wollte und viele ließen mich erst gar nicht hinein.“
Nach vielem Hin und Her unterzeichnete Bürgermeister Wimmer ein von Kapela aufgesetztes Schreiben. Doch auch dieses wurde nicht überall von der Gemeinde ausgeschickt. Zu guter Letzt verteilte es Kapela selbst.
Offene Rechnungen
Laut NÖ Rattenverordnung müssen Bürger die „Reinigung“ ihres Grundstückes von Ratten selber bezahlen. „Ich habe jedoch mit der Gemeinde vereinbart, dass ich direkt mit ihr verrechne und die Gemeinde sich das Geld selbst von den Bürgern holt“, erzählt Kapela. Doch auch das hat schlussendlich nicht funktioniert. Eine am 2. Juni 2013 gelegte Rechnung an die Gemeinde von 7.000 Euro für die „Reinigung“ der Kanäle und Bachläufe ist bis heute, trotz mehrmaliger Urgenzen und Mahnungen, offen. Auch die Rechnungen, die Kapela dann an die einzelnen Haushalte schickte, blieben Großteils unbezahlt, so dass der Schädlingsbekämpfer auf eine stolze Summe von 14.000 Euro wartet. „Angeblich könne die Gemeinde erst bezahlen, wenn der Gemeinderatsbeschluss für den Auftrag vorliegt“, erzählt Kapela.
Kapela werde bezahlt, sobald er seinen kompletten Auftrag beendet hat, erklärt Wimmer. Ob dazu auch jene Haushalte zählen, in die Kapela keinen Zutritt bekam, darüber müsse dann noch gesprochen werden, erklärt der Bürgermeister weiter. Und von der Vereinbarung, Kapela stelle eine Rechnung an die Gemeinde, die sich die Kosten wiederum von den Bürgern zurück holt, will Wimmer nichts gewusst haben.
Noch in dieser Woche schließt Kapela seine Arbeiten in Niederhollabrunn ab. Bis September gibt er der Gemeinde dann noch Zeit, die Rechnungen zu begleichen, dann will er seinen Anwalt kontaktieren.
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