100 Jahre Niederösterreich
Verein als Zentrum der Gesellschaft
Als das Vereinsleben für die Freizeitgestaltung noch unerlässlich war – Erinnerungen an "alte" Zeiten im Bezirk Korneuburg.
"In Korneuburg gab es immer viele Vereine. Man darf ja nicht vergessen: früher war die Unterhaltungsindustrie nicht so ausgeprägt, das Vereinsleben hat maßgeblich zur Freizeitgestaltung der Menschen beigetragen", erzählt Otto Pacher, Obmann des Museumsvereins Korneuburg. So war auch die Bezirkshauptstadt selbst reich an Musik-, Gesangs- und Theatervereinen – sie waren das gesellschaftliche Zentrum in Zeiten ohne Fernseher und Co. "Jede Gesellschaftsschicht und jede politische Organisation hatte ihre eigenen Vereine", sagt Pacher. Und auch "sein" Museum zählt zu den zehn ältesten Niederösterreichs. "Ursprünglich war das Museum am Stadtturm oben, bis 1936 dann in der Albrechtskaserne. Und als dann im zweiten Weltkrieg das Militär die Kaserne wieder einforderte, zog das Museum dorthin, wo heute die Musikschule ist." Dort wurde es dann von der NSDAP rausgeschmissen, zog dann in den HAK-Keller und verschwand schließlich in den Kriegswirren. 1949 wurden dann alle "Habseligkeiten" des Museums im Rathaus zusammengetragen. "Nach einer Zwischenstation im Bankmannhaus, ging es ab 1970 ins ehemalige Brausebad, wo das Museum noch heute zuhause ist.
Die "Bretter" der Welt
Nicht nur viele Gast- und Wirtshäuser gab es in früheren Zeiten, ein jedes hatte auch seine eigene Bühne, auf der dann die "Dilettanten-Theatervorstellungen" stattfanden. "Korneuburg war eine Theaterstadt, nach 1945 gab es zahlreiche Laienspielgruppen hier und in der Umgebung", weiß Pacher.
So traf sich etwa ab 1950 die "Spielschar der Pfarre Korneuburg". Und nicht zu vergessen das "Dramatische Zentrum Stockerau", aus dem schlussendlich die Festspiele hervor gingen. Aktiv war etwa auch die Laienspielgruppe der Turn- und Sport-Union, die 1947 im Schloss Bisamberg "Lumpazivagabundus" zum Besten gab.
Bis heute vielen in Erinnerung ist etwa auch die "Laienspielgruppe Dr. Walter Schlögl. Diese entstand eigentlich aus einer Spielgruppe der Jungen ÖVP Hagenbrunn, die erstmals 1978 bei einer Muttertagsfeier auftrat.
Kinozeit
"Das Fernsehen hat es umgebracht", ist sich Reinhard Schröpfer sicher. Gemeint ist das Kino. Zahlreiche Spielstätten gab es einst im ganzen Bezirk. "Ich kann mich noch an die Russen-Filme nach dem Krieg erinnern. Die Türen waren offen, kontrolliert hat auch niemand, also hab ich mich da reingeschlichen." Das war um 1949, Schröpfer etwa zehn Jahre alt. "Verstanden hab ich nichts, die Filme waren ja für die Soldaten, aber es war aufregend", erinnert er sich lachend.
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