Primärversorgungszentren

Kein Ärztezentrum im Wohnpark Alterlaa?

"Wir wollen eine bessere medizinische Versorgung!", fordert eine Bürgerplattform. Umsonst, wie es scheint.

WIEN/LIESING. Seit 2010 ist die Liesinger Bevölkerung um rund 15 Prozent gewachsen und der 23. Bezirk bleibt begehrt. Allein das Gebiet "In der Wiesen" wird bis 2025 rund 10.200 Bewohner haben.

Die medizinische Versorgung sieht hingegen nicht so rosig aus. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Kassenärzte im Bezirk gesunken. So gibt es im 23. Bezirk derzeit nur 41 derartige Allgemeinmediziner. Abhilfe sollen Primärversorgungseinheiten (PVE) schaffen. Dabei handelt es sich um eine Art Gesundheitszentrum, in dem Berufe wie Allgemeinmediziner, Kinderärzte oder Psychologen zusammenarbeiten.

"Bitte warten" in Alterlaa

Seit fast zwei Jahren bemüht sich Helmut Holzinger von der Plattform "PVE Alterlaa" um ein solches Zentrum. "Wir haben drei Ärzte gefunden und es wurde ein medizinisches Kurzkonzept ausgearbeitet und eingereicht. Außerdem stehen Räumlichkeiten zur Verfügung", so Holzinger.

Trotz aller Bemühungen kam seitens der Ärztekammer das vorläufige Aus für den Plan. Hier setzt man objektive Zahlen gegen das subjektive Empfinden der Bewohner: "In Alterlaa gibt es drei Ordinationen mit Allgemeinmedizinern. Laut Rückmeldung der ÖGK liegen diese im Bereich der Konsultationen sogar unter dem aktuellen Fachgruppendurchschnitt. Daher sehen wir hier derzeit keinen Handlungsbedarf", so Dr. Hans-Peter Petutschnig von der Ärztekammer.

Im Fokus steht vielmehr der Versorgungsbedarf für die Gebiete Atzgersdorf, Zentrum Liesing und In der Wiesen, "die durchaus Potenzial für eine PVE bieten", erklärt Petutschnig.

Für Gemeinderat Patrick Gasselich (ÖVP) zu wenig: "Die Blockade des Ärztezentrums in Alterlaa ist absurd. Gerade wenn eine private Initiative die Vorarbeit leistet, dann muss so schnell wie möglich umgesetzt werden." Er schlägt ein Treffen der Beteiligten im Rahmen einer Liesinger Gesundheitsplattform vor. Unterstützung kommt auch von Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ). "Wesentlich ist, dass ein PVE in dieser Region rasch errichtet wird. Ungeachtet des Widerstandes der Ärztekammer ließe sich das in Alterlaa am einfachsten verwirklichen.“

Einen Lichtblick gibt es: "Sofern Ambitionen der Allgemeinmediziner im Wohnpark bestehen, sich zu einer PVE zusammenzuschließen, ist dies natürlich möglich. Hier bieten wir generell Kollegen Unterstützung und Beratung an – in ganz Wien", sagt Petutschnig abschließend.