Versteckte Obdachlosigkeit
Sozialorganisation Neunerhaus startet neue Kampagne

  • Ein Jahr lang waren Esma und ihr Sohn wohnungslos. Zugeben konnte die junge Mutter das nicht, und tat, als sei alles in Ordnung.
  • Foto: Christoph Liebentritt
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Eine neue Kampagne der Sozialorganisation Neunerhaus thematisiert versteckte Wohnungslosigkeit.

WIEN/MARGARETEN. Die Sozialorganisation Neunerhaus wurde 1999 gegründet. Seitdem ermöglicht die Margaretner Institution obdachlosen und armutsgefährdeten Menschen ein selbstbestimmtes Leben mit medizinischer Versorgung, Wohnen und Beratung. Ziel ist es, Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.

In drei Wohnhäusern sowie mit Housing First und mobiler Sozialarbeit werden jährlich mehr als 900 ehemals obdach- und wohnungslose Menschen betreut und beraten. Mehr als 22.000 Menschen sind in Österreich als obdach- oder wohnungslos registriert, ein Drittel davon sind Frauen.

Frauen halten Obdachlosigkeit geheim

Besonders Frauen versuchen ihre Wohnungslosigkeit zu verstecken – und leben so in Abhängigkeitsbeziehungen oder ertragen häusliche Gewalt. Die Gründe sind zum einen Angst vor einem Leben auf der Straße und Scham vor dem Stigma der Wohnungslosigkeit. Zum anderen sind existierende Hilfsangebote oft nicht auf die Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet.

  • Die Neunerhaus Geschäftsführerinnen Elisabeth Hammer (l.) und Daniela Unterholzner starten eine neue Kampagne gegen verdeckte Wohnungslosigkeit.
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Die neue Neunerhaus-Kampagne #WasDuNichtSiehst erzählt mit Esma, Daria und weiteren Betroffenen einige von unzähligen Geschichten verdeckter Wohnungslosigkeit. "Ich bin jeden Tag in der Früh hinaus, so als hätte ich ein ganz normales Leben. Ich tat so, als ob ich dazugehörte. Ich redete mit niemandem. Ich machte mich in der Menge unsichtbar", erzählt Esma. Sie und ihr kleiner Sohn waren für ein Jahr verdeckt wohnungslos.

Hinschauen und Helfen

Die Kampagne bedient sich zweier lebensgroßer Installationen, Plakaten, Videos und Beiträgen auf Social Media (Instagram: @neunerhaus) unter dem Hashtag #WasDuNichtSiehst. Damit soll Wohnungslosigkeit jenseits des Klischees des alten Mannes auf der Parkbank aufgezeigt werden.

  • In der Kampagne #WasDuNichtSiehst erzählt Esma ihre Geschichte.
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„Wir schauen aktiv hin und erarbeiten gemeinsam Lösungen, um Frauen auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen. Dafür brauchen wir die Hilfe möglichst vieler engagierter Menschen. Darauf möchte unsere Kampagne aufmerksam machen“, ergänzt Daniela Unterholzner, Neunerhaus-Geschäftsführerin.

Auf Unternehmensseite baut Neunerhaus seit mehr als 13 Jahren auf die Unterstützung der Supermarktkette Hofer. Der Diskonter beteiligt sich auch an der aktuellen Kampagne. „Wir sehen es als unsere menschliche Pflicht, Neunerhaus weiterhin bei seiner Arbeit zu unterstützen und freuen uns auf zukünftige spannende Projekte“, so Michaela Wejrowsky, Managing Director bei Havas Wien.

Zur Sache

Neunerhaus
Margaretenstraße 166/1
1050 Wien
www.neunerhaus.at

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  • In der Kampagne #WasDuNichtSiehst erzählt Esma ihre Geschichte.
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