Busse, Romy Deluxe und reiche Touristen
Zu viele Reisebusse? Ein Unternehmen in der Ramperstorffergasse fühlt sich vom Bezirk schikaniert.
MARGARETEN. Weil immer wieder Busse #+vor dem Geschäft "Romy Deluxe" an der Ecke Ramperstorffergasse/Viktor-Christ-Gasse parken, hatte sich unlängst eine Anrainerin bei der bz beschwert. Auch in der Bezirksvertretungssitzung am 14. März war die Situation Thema.
"Ich kann die Aufregung ehrlich gesagt nicht verstehen", sagt Walter Prigl, ein Miteigentümer des Unternehmens. "Es stimmt schon. Den Großteil unseres Umsatzes machen wir mit Reisegesellschaften, vor allem aus China." Diese würden hier Schmuck und Uhren einkaufen, teilweise im Wert von bis zu 16.000 Euro das Stück. "Wir machen einen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe", so Prigl. "Wir zahlen brav alle Steuern und Abgaben. 50 Personen sind bei uns angestellt." Man sei somit ein wertvoller Bestandteil des Bezirks, "vor allem, weil so viele Geschäfte in der Gegend leer stehen."
FPÖ stellt Anträge
Die Margaretner Bezirksvertretung hat sich mit zwei Anträgen der FPÖ zu dem Thema befasst. "Wir wollen, dass die Kunden nicht mehr mit Reisebussen, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen", fasst FP-Klubobmann Fritz Simhandl seine Sicht zusammen. "Schließlich gibt es in der Nähe viele U-Bahn-Stationen und auch eine Bushaltestelle ist direkt vor Ort." Die FPÖ fordert außerdem, das Parken der Busse vor dem Geschäft zu verbieten. Das wird von einer großen Mehrheit der Bezirksparteien befürwortet.
"Bezirk gängelt"
Walter Prigl kann die Kampagne gegen die Reisebusse nicht nachvollziehen: "Wir haben viele Maßnahmen getroffen, damit alles geordnet abläuft", sagt er. Zwei Beschäftigte des Unternehmens seien mit der Organisation der An- und Abreise der Gruppen betraut. "Wir schauen darauf, dass die Busse höchstens 15 Minuten vor der Tür parken. Bei dem sonstigen Verkehrsaufkommen in der Gegend fallen die Busse kaum auf." Zusätzlich zu den beiden Geschäften hat das Unternehmen "Romy Deluxe" auch ein nahe gelegenes Restaurant gekauft. "Das haben wir aufwendig renoviert. Es war vorher ein regelrechtes Rattennest." Das Chinarestaurant richte sich derzeit vorwiegend an Reisegruppen, "aber alle Freunde authentischer chinesischer Küche sind dort willkommen." Ob aber das Unternehmen im Bezirk willkommen sei, diese Frage stellt sich Prigl inzwischen schon. "Wir bieten hier Arbeitsplätze für hochqualifiziertes und zufriedenes Personal. Inzwischen überlegen wir aber ernsthaft, ob es sich noch lohnt für uns zu bleiben."
Das Geschäft ist laut Prigl bereits seit 17 Jahren in der Ramperstorffergasse. "15 Jahre davon ging alles gut, seit zwei Jahren gibt es plötzlich Beschwerden. Wir überlegen ernsthaft zu schließen. Dann verlieren Bezirk und die Stadt Wien ein steuerzahlendes Unternehmen mehr." In Margareten gebe es viel Leerstand, so Prigl weiter. "Ist das in dieser Hinsicht ein intelligentes Vorgehen?" Bei der Bezirks-FPÖ weißt man den Vorwurf, aus unternehmerfeindlichen Gründen zu handeln, zurück. "Uns geht es nur um die Verbesserung des Verkehrs", so Simhandl.
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