SimCharacters: Paul, der Frühchen-Simulator
Die innovative Entwicklung der Margaretner Firma SimCharacters soll Kinderärzten helfen.
MARGARETEN. Paul sieht aus wie ein echtes, zu früh geborenes Baby. Er wiegt 1.000 Gramm und ist 35 Zentimeter groß. Er hat einen Puls, atmet und gibt Geräusche von sich. Paul ist ein Simulator und der ganze Stolz der in Margareten beheimateten Firma SimCharacters. Nun wurde er für den Houskapreis, den größten privaten Preis für wirtschaftsnahe Forschung, nominiert. Jens Christian Schwindt ist der "Vater" von Paul. "15 Jahre habe ich als Kinderarzt im AKH gearbeitet", sagt er: "Frühgeburten waren immer ein großes Thema für mich. Eines von zehn Kindern kommt zu früh auf die Welt. Weltweit gibt es 15 Millionen Frühgeburten pro Jahr."
Das Thema liegt Schwindt am Herzen. "Bislang gab es noch keine ausgereiften Simulationen für Frühgeburten", sagt er. Genau das sei aber wichtig. "Bei einem Notfall geht es um Sekunden. Innerhalb von drei Herzschlägen muss die richtige Entscheidung getroffen werden." Das richtige Verhalten für eine solche Situation müsse geübt werden. "Das ist wie mit den Piloten großer Airlines. Die werden auch regelmäßig in den Notfallsimulator geschickt. Für Ärzte sollte das gleiche gelten." Nur wenn das Training da sei, könne ein Team funktionieren.
Technisches Kunststück
Paul ist zwar klein, in ihm verbirgt sich aber allerhand Hochtechnologie. So wird er kabellos betrieben. Seine Batterie hält 1.5 Stunden. Seine Lunge wurde mit dem 3d-Drucker hergestellt. Modelliert wurde Paul aufgrund von MRI-Scans. Steuern lässt sich Paul vom Computer aus. Dort lassen sich diverse Übungsszenarien einstellen.
Um Paul auf die Welt zu bringen braucht es ein vielseitiges Team. "Wir haben Ingenieure, Elektriker und Programmierer." Auch Künstler gehören zum Team. "Wir brauchen Maskenbildner und Special Effects Manager, die normalerweise für das Theater oder den Film arbeiten", sagt Schwindt: "Wo Menschen völlig unterschiedlicher Bereiche ihre Erfahrungen einbringen, entsteht Innovation", gibt er sich überzeugt. Inzwischen ist Paul im In- und Ausland im Einsatz. "Alle fünf Neonataleinrichtungen in Österreich sollen Paul bekommen", sagt Schwindt. Auch das AKH verwendet Paul bereits.
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