Flatrate-Bordell: Alle sind gegen das Lokal
Eröffnung aufgeschoben: Polizei liegt kein Antrag für Red Rooms Club vor
Meidling. Die Aufregung um die geplante Eröffnung eines neuen Bordells in Meidling schlug in der vergangenen Woche hohe Wellen. Auf der Meidlinger Hauptstraße 27 sollte am 3. Juli Wiens erster Flatrate-Nachtclub in Betrieb gehen. Die Türen des Etablisements, das mit einem Einheitstarif von 99 Euro für unbegrenzte Schäferstündchen lockt, blieben jedoch geschlossen. Bei der Polizei sei bisher jdoch kein Antrag für das Lokal eingegangen, erklärt Oberst Johann Holob.
"Wenn der kommt, wird überprüft, ob alle Auflagen und Vorschriften nach dem Prostitutionsgesetz erfüllt werden", beleuchtet er die weitere Vorgehensweise.
Polarisierendes Geschäftsmodell
In der Meidlinger Bevölkerung sorgt das Flatrate-Bordell derweil für heftige Diskussionen. "Als junger Mann würde ich diese günstigen Dienste vermutlich auch in Anspruch nehmen", erklärt Passant Fritz K. (69). Viele Anrainer finden das geplante Angebot jedoch anstößig und argumentieren vehement gegen den Red Rooms Club. "Ein solches Preisdumping stößt mir sauer auf. Frauen wie bei einem All-inclusive-Buffet anzubieten ist menschenverachtend und ekelhaft", ärgert sich Anrainerin Alexandra I. (35). Die Polizei steht dem geplanten Unternehmen skeptisch gegenüber, obwohl es mit Betrieben dieser Art in Österreich bislang keine Erfahrungswerte gibt. "Wir hören von Kollegen aus Deutschland, dass Flatrate-Betriebsformen für Prostituierte nicht optimal sind", so Holob. Kritik kommt auch vom ehemaligen ÖVP-Bezirksobmann Franz Karl. "Die Meidlinger Hauptstraße darf nicht zur Rotlicht-Meile werden", fordert er.
Zuhälterei entlarven
Im Mittelpunkt der polizeilichen Bemühungen steht nun der Schutz der Frauen. "Wir werden genau hinsehen, damit alles in rechtlich geordneten Bahnen über die Bühne geht", merkt Holob an. Besonderes Augenmerk wird auf den Tatbestand der Zuhälterei gelegt. Diesen erfüllt, wer mit die Prostitution eines anderen als fortlaufende Einnahmequelle nutzt und mehr als 50 Prozent des Lohns für sich behält.
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