Meidling
Wie Ukraine-Flüchtlinge leichter zu einem Job kommen
Die Österreichische Jungarbeiter Bewegung (OEJAB) erhebt die fachliche Kompetenz von Ukraine-Flüchtlingen. So können sie leichter in den Arbeitsprozess integriert werden. Ab sofort werden aus der Ukraine mitgebrachte Berufsqualifikationen innerhalb einer Woche festgestellt.
WIEN/MEIDLING. Mehr als 7,7 Millionen Menschen sind seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflüchtet. Davon wurden mehr als 85.000 in Österreich registriert, so der Stand vom ersten November. Viele der Geflüchteten sind in einem erwerbstätigen Alter und bringen bereits Ausbildungen und langjährige Berufserfahrungen mit.
Um aber nicht von Null anfangen zu müssen, sind die Ukrainerinnen und Ukrainer auf eine Kompetenzerhebung und eine Anerkennung in Österreich angewiesen. Das ist nicht immer leicht und braucht oft viel Zeit.
Ausbildung, aber kein Job
Das musste auch Marina erkennen: Im Zuge der Militärinvasion musste sie ihre Heimat in der Ukraine verlassen. Dort arbeitete sie mehrere Jahre als Büroangestellte im administrativen Bereich und kann gut Englisch. In Österreich benötigt sie nun eine Anerkennung ihrer Qualifikationen und entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen, um ihren Beruf weiter ausüben zu können.
Lena hatte in der Ukraine eine Ausbildung für Mediendesign abgeschlossen, jedoch bisher noch keine Berufserfahrung sammeln können. Sie verfügt über Grundkenntnisse in Deutsch und Englisch. Ihr Wunsch ist es, als Medien-Designerin in Österreich zu arbeiten. Dabei gibt es aber viele Hürden zu überwinden.
"Mika" hilft weiter
Das ÖJAB hat nun das Projekt "Mika" gestartet: Mit Kompetenz ankommen!“ Für die Berufsbereiche Soziales, kaufmännische und administrative Berufe, Handel und Verkauf, Medientechnik, Mediendesign oder etwa technische Berufe wird ein Komplettpaket der Kompetenzerhebung angeboten.
Die Qualifikationen der ukrainischen Flüchtlinge werden erhoben und praktisch erprobt. Danach werden sie individuell nachbetreut. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer entweder eine Ausbildung oder Berufserfahrung in diesem Bereich vorweisen können. Außerdem sind Grundkenntnisse in Deutsch oder Englisch sowie das Besitzen eines gültigen Ausweises für Vertriebene notwendig.
Experten-Check in einer Woche
In jeweils nur einer Woche, die in diesem Fall von Montag bis Freitag dauert, werden ein Expertisen-Bericht zu den Kompetenzen der Teilnehmenden verfasst und gemeinsam mit diesen praktische Erprobungen durchgeführt. Die Geflüchteten erhalten zuvor eine fachliche Berufs- und Ausbildungsberatung.
„Viele Geflüchtete wissen nicht genug über die Möglichkeiten einer fachlichen Kompetenzerhebung im neuen Land", so Mag.a Alma Avdic, Leiterin des Berufspädagogischen Instituts der ÖJAB. "Aber nur so ist es möglich, rasch und nachhaltig am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und den bereits erlernten Beruf auch in Österreich weiter ausüben zu können."
Wo man sich anmelden kann
Das Projekt „Mit Kompetenz ankommen!“ findet am BPI der ÖJAB in der Längenfeldgasse 27/A/3 in Wien Meidling statt. Das Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds und das Bundeskanzleramt kofinanziert. Die Anmeldung für eine Teilnahme am Projekt ist unter 0664/885 365 24 sowie per E-Mail an mika@bpi.ac.at möglich.
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