Schani Breitwieser: Ein Serien-Einbrecher als König von Meidling

Der Historiker Georg Hamann vor dem Einbruchswerkzeug von Schani Breitwieser im Kriminalmuseum.
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MEIDLING. "Net schießen – i tu eh nix mehr!" Mit diesen Worten ergab sich der Serien-Einbrecher Johann "Schani" Breitwieser am 1. April 1919 der Polizei, nachdem er von Polizeikugeln schwer verwundet wurde. Ein paar Stunden später starb Breitwieser im Alter von 27 Jahren im Wiener Inquisitenspital, doch sein Mythos als "König von Meidling" lebte noch Jahrzehnte weiter. Nun wird die Geschichte des berühmten Diebs von Meidling wieder erzählt, und zwar vom Wiener Historiker Georg Hamann, der Breitwieser ein Kapitel in seinem Buch "50 x Wien wo es Geschichte schrieb" widmet.

"Schani Breitwieser wurde als Robin Hood glorifiziert, da er sich auf Einbrüche in Villen und Ringstraßenpalais und später auf Büros von Konzernen spezialisierte", erzählt Hamann. "Er gewann die Symphatie der Besitzlosen als einer, `der es den G´stopften da oben zeigt´. Aber ein Robin Hood war er nicht. Er war ein sehr charismatischer Bursche, der großzügig und spendabel war."

Der König der Einbrecher

Und diese Großzügigkeit kam beim Lumpenproletariat, dem Schani Breitwieser als eines von 16 Kindern einer Wäscherin und eines Schustergehilfen angehörte, gut an. "Im  Fin de Siècle, dem Wien eines Klimt mit Kaffeehausliteraten und Mahlerkonzerten herrschte gleichzeitig bitterste Not. Hunderttausende Wiener lebten in beengten Wohnverhältnissen voller Ungeziefer - der kleine Schani musste in einem mit Lumpen gefüllten Koffer schlafen", beschreibt Hamann die Schattenseiten des Kaiserreiches. "Mit 15 Jahren wurde Breitwieser gefasst, als er bei einem Einbruch mehrerre Paar Schuhe stehlen wollte. Er wurde zu einer Kerkerstrafe verurteilt." Das war der Beginn der kriminellen Laufbahn des jungen Meidlingers, der seine Steinmetzlehre schon bald abbrach, um professioneller Einbrecher zu werden. "Er hatte Selbstbewußtsein und war sehr geschickt. So erabeitete er sich schnell den Respekt unter seinesgleichen." Besondere Hochachtung erntete Breitwieser, der den Spitznamen "König von Meidling" erhielt, als er ins Büro des Kriegsministeriums einbrach und den Tresor ausräumte. "Er entwickelte in einem eigenen Labor Techniken, Tresore und Geldkassen aufzubrechen. Er arbeitete mit Sauerstoffflaschen und einem Schweißapparat, die heute im Leopoldstädter Kriminalmuseum zu sehen sind", so Hamann.

1919 war Schluß mit der Glückssträhne des berüchtigten Serieneinbrechers. "Im Jänner erbeutete er noch eine halbe Million Goldkronen in einer Hirtenberger Munitionsfabrik. Danach kam ihm die Polizei auf die Spur und umstellte am 1. April die Villa in St- Andrä-Wördern, die Schani gemeinsam mit seiner Geliebten unter falschem Namen gemietet hatte. Als er mit dem Fahrrad das Haus verlassen wurde, eröffnete die Polzie das Feuer."
Der König von Meidling wurde vier Tage später am Meidlinger Friedhof beerdigt. "Es sollen zwischen 20.000 und 40.000 Menschen Breitwiesers Trauerzug gefolgt sein. Der Pfarrer hielt eine so flammende Trauerrede, das er in den Innendiesnt strafversetzt wurde", berichtet der Historiker. Schanis "Kollegen" zollten dem König einen besonderen Respekt und verzichteten aus Pietät eine Woche auf Einbrüche. "Dafür gibt es keinen Beleg aus einer Kriminalstatistik. Aber falls es nicht stimmt, ist es trotzdem eine sehr schöne Geschichte!"

Zur Sache

Das Buch "50 x Wien wo es Geschichte schrieb" von Georg Hamann ist im Amalthea-Verlag erschienen. Es ist gebunden, enthält 272 Seiten mit zahlreichen historischen Abbildungen und kostet 25 Euro.
ISBN-13: 978-3990500484

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